Biogas aus Algen statt aus Mais

Autor: Gute Nachrichten am 19. September 2012 

Die Gewinnung von Energie aus Biomasse kämpft mit einem Imageproblem. Man denke nur an die Einführung vom Biosprit E10. Zu einem fehlte die Akzeptanz der Autofahrer und zum anderen kamen schnell Stimmen auf, die kritisierten, dass der großflächige Anbau von Mais und Zuckerrohr zu höheren Nahrungsmittelpreisen und Hungersnöten führen könne. Bodenverarmung, Artenschwund und hohe Pestizidbelastungen waren und sind weitere Argumente gegen Biomasse.

Biogas aus Algen
Gewächshaus der Zukunft? In transparenten PVC-Schläuchen reifen einzellige Meeresalgen heran.
Bild-Quelle: picture-alliance / dpa

Dabei ist man längst auf der Suche nach umweltverträglichen Alternativen. An einer Variante wird intensiv an der Ruhr-Universität in Bochum geforscht. Hier beschäftigt man sich mit einzelligen Meeresalgen, ihr wisst schon, diese giftgrünen, klebrigen, unappetitlichen Gesellen, die man beim Baden im Meer nicht unbedingt um sich herum haben möchte.

Die ersten Forschungsergebnisse mit den Mikroalgen sind äußerst vielversprechend. Meerwasseralgen sind deshalb für die Produktion von Biomasse interessant, weil jede einzelne Zelle Photosynthese betreibt und damit das Wachstum der Biomasse zehn Mal schneller vonstatten geht als bei Landpflanzen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Algen nicht in direkter Konkurrenz zu Nutzpflanzen für die Nahrungsmittelherstellung stehen.
Die Züchtung der Algen kann in geeigneten Teichen erfolgen oder in so genannten Photo-Bioreaktoren. Das sind spezielle Gewächshäuser in denen die Algen in Süß- und Salzwasser gedeihen. Das bedeutet, dass man kein wertvolles Ackerland zur Zucht benötigt.

Die Firma Photolutions betreibt seit 2008 eine Versuchsanlage auf dem Gelände eines Braunkohlekraftwerks der RWE. Das "Futter" für die Algen ist CO2 und kommt aus dem Abgas der Turbinen des Kraftwerks. Mandy Gerber von der Ruhr-Uni sagt: "Ideal wären Standorte mit Zugang zu Meerwasser und viel Sonne, etwa am Mittelmeer." Geerntet werden die Algen durch Zentrifugieren, Filtern, Ausflocken oder Sedimentieren, wobei der Einsatz von Zentrifugen den Nachteil hat, dass dabei viel Energie verbraucht wird.

 

Quelle: geo.de

Kategorien: Wissenschaft Rubriken: Alternative Energien, Pflanzen
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