Recycling: Südtiroler Start-up entwickelt hocheffiziente Kläranlage

Autor: Gute Nachrichten am 23. März 2025 

„Pecunia non olet“, also „Geld“ stinkt nicht“, soll Kaiser Vespasian zu seinem Sohn
Titus gesagt haben. Gut, das wäre in Rom gewesen. In Bozen, in Südtirol, gibt es die Firma HBI Group, ein Start-up von Dr. Daniele Basso, für die das Motto absolut stimmt. Sie können 94 Prozent des Klärschlamms wieder verwenden und sind energieautark.

Kläranlage aus der Vogelperspektive
Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay

Die HBI Group kümmert sich also um die Verwertung von Klärschlamm, denn weltweit werden 200 Millionen Tonnen Klärschlamm produziert. Dabei werden mehr als die Hälfte einfach entsorgt. Durch die Entsorgung gehen wertvolle Stoffe verloren, angefangen beim Wasser über wiederverwertbare Stoffe hin zu Energie. Durch die von der HBI Group entwickelten Recyclinganlagen können laut Basso bis zu 94 Prozent des Klärschlamms wieder verwendet werden.

 

Wie funktioniert die hocheffiziente Kläranlage?

Zuerst wird dem Klärschlamm 85 Prozent Wasser entzogen, dadurch kann das Wasser wieder in den Kreislauf zurück. Aus dem Restprodukt wird dann ein synthetisches Gas hergestellt, das wieder für den Betrieb der Recyclinganlage verwendet wird.

Basso sagt:

Momentan können wir den Energiebedarf der Maschine damit exakt decken. In einem weiteren Schritt möchten wir nicht nur energieneutral sein, sondern sogar mehr Energie herstellen, als man benötigt.“

Letztlich bleibt als Abfallprodukt des Prozesses ein Pulver übrig, das Wertstoffe enthält, wie zum Beispiel Phosphor.

 

Fakten der bisherigen Erfolge mit der Recycling-Kläranlage

Die erste Recyclinganlage lief sechs Monate in Bozen im Testbetrieb und wurde danach in Venedig eingebaut. Beide Einsätze verliefen erfolgreich und vielversprechend, so dass es mittlerweile eine Finanzspritze von der Südtiroler Landesregierung in Höhe von 15 Millionen Euro gegeben hat und somit die ersten Anlagen im großen Stil gebaut werden können.

Bis Ende 2025 sollen bereits mehrere Anlagen in Italien gebaut werden. Bis zum Jahr 2027 will man eine gute Marktposition in der EU erreichen und in 2030 will man dann an die Börse gehen.

Basso merkt an: „Das ist das logische Ende dieser Geschichte. Alles begann in Bozen mit meinem Doktorstudium, dann ging es weiter mit den Förderungen der Landesregierung, dann die Testphase in der Bozner Kläranlage. Alles, was jetzt noch fehlt, ist, hier unsere Maschinen zu bauen. Sieben Jahre Arbeit in Südtirol, von uns, aber auch von unserem Umfeld, dann können wir doch nicht die erste Fabrik irgendwo anders hinstellen. Das wäre absurd.“

   

Quellen:
https://www.tageszeitung.it/
https://www.hbigroup.it/
https://www.eco-center.it/de/

Kategorien: Technik, Umwelt, Wirtschaft Rubriken: Alternative Energien, Recycling, Wasser
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