
Eine stille Schönheit, die nachts erblüht und große Heilkräfte in sich trägt
Jedes Jahr wird durch den NHV Theophrastus eine Heilpflanze ins Licht gerückt, deren Bedeutung für die Naturheilkunde besonders gewürdigt werden soll. Für das Jahr 2026 fiel die Wahl auf eine eher stille und oftmals übersehene Pflanze: die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis).
Mit ihrer zarten, gelben Blüte, die sich erst in der Dämmerung öffnet und die Nacht durchleuchtet, wirkt sie wie ein botanisches Sinnbild für die verborgene Kraft der Natur. Und tatsächlich steckt viel Heilsames in ihr – vor allem in ihren Samen.

Ein Plädoyer für eine unterschätzte Heilpflanze
Die Entscheidung zur Wahl der Nachtkerze als Heilpflanze des Jahres 2026 wurde im Rahmen des Heilkräuter-Fachsymposiums in Panschwitz-Kuckau bekannt gegeben. Der NHV Theophrastus, der seit über zwanzig Jahren diese Auszeichnung vergibt, möchte mit der diesjährigen Pflanze auf ein Heilmittel aufmerksam machen, das vielfach noch unterschätzt wird.
Laut dem Vorsitzenden der Jury, Konrad Jungnickel, enthält das aus den Samen gewonnene Öl essenzielle Fettsäuren, insbesondere Gamma-Linolensäure, die eine zentrale Rolle bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis spielt. Doch auch bei hormonellen Beschwerden, insbesondere im weiblichen Bereich, sowie bei kindlicher Hyperaktivität zeigt die Pflanze bemerkenswerte Wirkung.
Jury-Vorsitzende Konrad Jungnickel des NHVs sagt:
„Die Nachtkerze gehört leider noch zu den unterschätzten Drogen. In der Naturheilkunde wird sie auch bei kindlicher Hyperaktivität und Störungen des weiblichen Hormonhaushalts erfolgreich eingesetzt.“
Die Nachtkerze im Blick der Erfahrungsheilkunde
Wer sich intensiver mit der Nachtkerze beschäftigt, entdeckt schnell ihre Vielschichtigkeit. Auch in der Naturheilkunde wird sie schon lange geschätzt. Im Erfahrungswissen, wie es u.a. von langjährig tätigen Heilpraktikern und Experten wie dem Phytoscout-Team überliefert wird, zeigt sich ein erstaunlich breites Anwendungsspektrum.
➤ Typische Anwendungsgebiete der Nachtkerze:
🟡 Neurodermitis, Schuppenflechte, trockene Haut
🟡 Menstruationsbeschwerden und PMS
🟡 Wechseljahresbeschwerden
🟡 Rheumatische Erkrankungen
🟡 Nervöse Spannungszustände
🟡 Konzentrationsstörungen, ADHS bei Kindern
🟡 Allergien
🟡 Unterstützend bei Diabetes mellitus
🟡 Unterstützung des Hormonhaushalts
🟡 Entzündliche Prozesse im Körper
🟡 Immunsystemschwäche

📌 Infobox: Was ist Gamma-Linolensäure?
Ein wertvoller Inhaltsstoff der Nachtkerze
Gamma-Linolensäure (GLA) gehört zu den Omega-6-Fettsäuren. Sie wirkt entzündungshemmend, reguliert den Hormonhaushalt und stärkt die Hautbarriere. Da der Körper sie nur schwer selbst bilden kann, ist die Zufuhr über Nahrung oder Heilpflanzenöle wie das Nachtkerzenöl besonders wichtig – vor allem bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen.
Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
Heimat: Ursprünglich Nordamerika, seit dem 17. Jahrhundert auch in Europa verbreitet
Wuchsform: Zweijährige, krautige Pflanze – bis 1,5 m hoch
Blütezeit: Juni bis September
Blütenfarbe: Hellgelb, öffnen sich abends und verblühen über Nacht
Besonderheit: Nachtaktive Blüte – richtet sich nach Licht und Temperatur
Verwendete Pflanzenteile: Samen (für das Öl), teilweise auch Blüten und Blätter
Inhaltsstoffe:
– Gamma-Linolensäure (GLA)
– Linolsäure
– Vitamin E
– Flavonoide
– Schleimstoffe
Wirkung & Anwendung:
– Hautberuhigend, entzündungshemmend, hormonregulierend
– Innerlich (z. B. als Nachtkerzenöl-Kapseln) oder äußerlich (z. B. bei Hautpflegeprodukten)
Hinweis: Die Wirkung entfaltet sich meist bei längerer, regelmäßiger Anwendung (z. B. über Wochen).


Die Nachtkerze stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde im 17. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Heute ist sie vielerorts verwildert zu finden – an Wegrändern, Bahndämmen und sonnigen Böschungen.
Die zweijährige Pflanze ist anpassungsfähig und genügsam. Ihr auffälligstes Merkmal: Die leuchtend gelben Blüten öffnen sich erst am Abend und blühen meist nur eine Nacht. Ein fast magisches Schauspiel, das der Pflanze auch ihre volkstümlichen Namen wie Nachtblume oder Abendstern einbrachte.
In der Signaturenlehre wird die Nachtkerze mit dem Mondprinzip verbunden – symbolisch für das Weibliche, das Empfängliche, das Nachtaktive.
In dieser Folge geht es in weniger als sieben Minuten um die Heilpflanze des Jahres 2026. Sie hat ihre uralte Tradition als Heilpflanze und Nahrungsmittel - wie können wir sie nutzen? Das seht ihr mit schönen Bildern in folgendem Video:
Die Sprache der Nachtkerze
Wenn sich der Tag zur Stille neigt,
und Sonnenlicht der Dämmerung weicht,
dann öffnet leis, fast ungesehen,
die Nachtkerz’ ihre zarten Seelen.
Sie spricht mit Duft, nicht mit Geschrei,
heilt sanft, was wund ist – ganz vorbei.
Wo Haut sich sehnt nach zartem Sein,
legt sie ihr goldenes Licht hinein.
Ein Pflänzchen, das im Dunkeln wacht,
uns lehrt: Es wirkt auch stille Macht.
🔗 Weiterführende Links & Quellen:
👉 Pressemitteilung NHV Theophrastus
👉 Phytoscout: Die Nachtkerze im Porträt
👉 Pharmazeutische Zeitung