Graspapier: Papier aus Gras – eine nachhaltige Alternative

Autor: Gute Nachrichten am 29. November 2021 

Graspapier ist eine äußerst interessante Alternative, die erst seit wenigen Jahren auf dem Markt ist und eine umweltfreundliche Option bei der Papier Herstellung darstellt. Ein deutsches Unternehmen ist hier Vorreiter.

 

Wie stellt man seit Jahrhunderten Papier her?

 

Man fällt Bäume und bearbeitet dieses sowohl mechanisch als auch chemisch, was heute in großen Maschinenparks vonstattengeht. Um aus Holz Papier werden zu lassen, braucht man enorm viel Wasser und chemische Zusatzstoffe. Der Grund ist, dass der Klebstoff im Holz, das Lignin, das dem Baum seine Stabilität verleiht, äußerst mühsam entzogen werden muss, um die Zellulose zu gewinnen, die man für die weitere Produktion braucht. Bäume sind somit auch heute noch der wichtigste Rohstofflieferant in der Papierproduktion. Wir wissen aber alle, dass Bäume für die Umwelt und für das Klima eine ganz entscheidende Rolle spielen.

Eine grüne Wiese
Photo by fan yang on Unsplash

 

Papier aus Gras? Ein deutsches Unternehmen macht es vor

 

Die deutsche Firma Creapaper GmbH ist ein namhafter Produzent eines Rohstoffes für die Papier- und Verpackungsindustrie. Das Besondere dabei ist, dass das Ausgangsprodukt Gras ist. Die Firma verarbeitetet Gras zu Pellets aus Grasfaserstoff. Diese Pellets ersetzen in der Papierproduktion zum großen Teil den Zellstoff, der aus Holz kommt. Somit spart man bei der Herstellung von einer Tonne Papier etwa 5.000 Liter Wasser und 4500 kWh an Energie. Weiterhin braucht man keine Chemikalien und kommt bei der Produktion mit circa 75 Prozent weniger CO2 aus, als bei der Herstellung von „Holzpapier“.

 

Graspapier - ein Meilenstein bei der Papierherstellung

 

Es handelt sich bei der Produktionsmethode von Creapaper um einen echten technologischen Durchbruch. Dafür erhielt das Unternehmen bereits einige bedeutende Auszeichnungen. Es waren im Jahr 2016 der Start Green Award, 2017 der KfW Award Gründen, in 2018 der IKU Innovationspreis Klima und Umwelt, sowie im Jahr 2019 eine Auszeichnung des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Red Herring.

 

Entscheidende Vorteile im Überblick

 

Die Vorteile von Gras statt Holz als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Papier und Verpackungsmaterial liegen auf der Hand. Gras ist weltweit in großer Menge verfügbar und wächst sehr schnell nach. Bei der Papierproduktion geht es allerdings nicht ganz ohne Holzzellstoff, aber die Ersparnis an Holz beträgt etwa fünfzig Prozent.

Wenn man an recyceltes Papier denkt, hat man oft ein graues, unschönes Papier vor Augen. Diese Bedenken tauchen eventuell auch auf, wenn man von „Graspapier“ hört. Diese Einwände kann man jedoch schnell entkräften, wenn man die Eigenschaften von Graspapier näher kennenlernt. Graspapier kann für Druckzeugnisse, Trinkhalme, Toilettenpapier und Verpackungen (auch für Lebensmittel) eingesetzt werden. Man kann es mit allen gängigen Druckverfahren bedrucken. Die Verarbeitung erfolgt wie bei allen klassischen Holzpapieren. Es ist recycelbar und kompostierbar. Graspapier steht nicht in Konkurrenz zu Tierfutter, da es von ungedüngten Überschussflächen kommt. Alleine in Bayern sind über eine Million Tonnen Gras aus ökologischen Überschussflächen vorhanden. Egal wo man Graspapier in Zukunft herstellt, kann man vor Ort den entsprechenden Rohstoff, also die Pellets, produzieren und für die Produktion auf kurzem Weg liefern.

 

Trotz zunehmender Digitalisierung steigt der Papierverbrauch weltweit. Damit erhöht sich der Druck auf die Holzvorräte. Wie genial ist es, dass der Gründer von Creapaper , Uwe D’Agnone, eine Vision hatte dieser Herausforderung entgegen zu wirken und in Zusammenarbeit mit Forschern der Uni Bonn eine echte Alternative zu erschaffen. Er hat den Weg geebnet in Zukunft die Produktion im Papiersegment auf die Herstellungsmethode von Graspapier zu setzen. Wir dürfen gespannt sein, was hier noch entwickelt wird.

 

Vielleicht ist es sogar möglich die entsprechende Menge Holz, die noch für die Herstellung des Graspapiers benötigt wird, mit Hanf zu ersetzten? Nur so ein Gedanke...

 

 

 

Quellen:

https://www.creapaper.de/
https://www.graspapier.de/

Kategorien: Erfolgsgeschichten Rubriken: Baumaterialien, Erde, Pflanzen, Recycling

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