Jeder, der schon mal in London war oder auch nur Bilder aus London gesehen hat, kennt sie, die roten Doppeldeckerbusse, die zu London gehören wie die Tower Bridge.
Einige dieser Busse fahren seit Ende letzten Jahres nicht mehr nur mit klassischem Diesel, sondern mit einem neuartigen Bio-Diesel. Der neue Treibstoff besteht aus 80 Prozent reinem Diesel und 20 Prozent Kaffeeöl. Dieses Kaffeeöl wird aus dem Kaffeesatz gewonnen, der grundsätzlich bei der Zubereitung von Kaffee anfällt. Das Kaffeeöl wird gewonnen, indem man den Kaffeesatz trocknet und anschließend presst.
Auf diese Idee kam das 2013 gegründete Start-up-Unternehmen bio-bean, das eng mit dem Mineralölkonzern Shell zusammenarbeitet. Die Mitarbeiter von bio-bean sammeln den Kaffeesatz bei den großen Caféketten in London und trocknen diesen in ihrer Wiederaufbereitungsanlage in der Ortschaft Alconbury. Danach wird das Kaffeeöl aus dem Kaffeesatz herausgezogen und anschließend dem Dieseltreibstoff beigemischt. Man nennt das Gemisch B20 und man weiß, dass eine Umrüstung der Motoren in den Bussen nicht notwendig ist. Die 20-Prozent-Beimischung schadet den Motoren in keinster Weise.
Die Ausbeute an Kaffeeöl lag im letzten November bei 6.000 Liter. Man hat ausgerechnet, dass mit dieser Menge ein Doppeldecker ein ganzes Jahr durch London fahren kann.
Die Kapazität bei bio-bean liegt aktuell bei 50.000 Tonnen Kaffeesatz, aus denen man das Kaffeeöl gewinnen kann. Das entspricht einem Viertel der Menge an Kaffeesatz, der pro Jahr in London anfällt.
Projizieren wir das einmal auf Deutschland:
Bei uns werden im Jahr etwa 61 Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Man sollte mal ausrechnen, wie viel Tonnen Kaffeesatz dabei anfallen und wie viel Tonnen Kaffeeöl man hierzulande erzeugen könnte. Genau diesen Gedanken äußert Arthur Kay, der Gründer von bio-bean in einer Pressemitteilung.
Kaffeesatz kann nicht nur zur Erzeugung von Bio-Diesel verwendet werden sondern auch zu Briketts verarbeitet werden, die laut bio-bean einen höheren Energiegehalt haben als Holz und damit länger brennen können als klassische Holzkohlebriketts.
Eine interessante und vielversprechende Innovation, von der man mit Sicherheit auch in anderen Bereichen noch vielen hören wird.
Alle weiteren Infos findet ihr unter: www.bio-bean.com
Quellen: bio-bean.com, ingenieur.de