Spenden sind eine gute Sache, stimmt doch, oder? Wäre das eine Hörerfrage an Radio Eriwan, würde die Antwort lauten: „Im Prinzip ja, aber…“. Bei Parteienspenden z.B. gibt es nämlich bestimmt ganz unterschiedliche Bewertungen. Auf so ein schmales Brett wollen wir uns mit unserer kleinen Geschichte gar nicht begeben. Denn erstens handelt es sich um einen, zweifelsfrei guten, sozialen und humanitären Spendenzweck. Und zweitens ist es eine (unseres Wissens) neue Spenden-Idee eines kleinen Reisebüros im Ruhrgebiet. Sie besticht durch eine ganz eigene Logik, bei der kein riesiger Geldbetrag und nicht viel Drumherum nötig war.
In dem Reisebüro hatte man sich nach Ende der letzten Sommerferien gedacht, jetzt sei der richtige Zeitpunkt: Wir sammeln alte Reiseführer ein und spenden dafür jeweils 5 € an das Hospiz im Stadtteil. In vielen Haushalten liegen die Bücher dann nur noch im Schrank und werden nicht mehr gebraucht. Darüber hinaus sollte die eingesammelte alte Reiseliteratur zum Weiterverkauf an den Secondhand-Laden der Sozialeinrichtung übergeben werden.
Das traf auf positive Resonanz, obwohl sich gerade wegen der Flüchtlingswelle ein großer Teil der Hilfs- und Spendenbereitschaft auf diese Notlage richtete. So erhielt das Reisebüro zu seiner Spendenaktion folgende Facebook-Nachricht: „Die Not der Flüchtlinge steht natürlich bei den aktuellen Spendenaktionen im Vordergrund. Das ist gut so. Diese Menschen, die bei uns vor einem ungewissen und völlig neuen Leben stehen, brauchen das dringend. Aber mindestens genauso brauchen das auch die Menschen, die bei uns kurz vor dem Ende ihres Lebens stehen. Und auch die, die sie dabei begleiten.“
Erfreut und dankbar darüber, wie groß die Unterstützung für die Spendenidee war, zeigte sich natürlich die Hospiz-Geschäftsführung, und nahm vor Weihnachten den Scheck über immerhin 500 € im Namen der Bewohner und Mitarbeiter entgegen. So wurde aus vergangenen Reiseträumen aktuelle Hilfe – quasi per Spezial-Recycling.