Madagaskar, die Insel im Indischen Ozean, ist ein wahres Pflanzen- und Tierparadies, Das zeigen alleine zwei Zahlen: Zehntausend Pflanzenarten und fast achthundert Wirbeltierarten existieren nur auf der Insel und jährlich werden neue Arten entdeckt. Doch das System ist gefährdet, denn die natürlichen Lebensräume von Flora und Fauna verringern sich von Jahr zu Jahr.
Es gibt mittlerweile viele Naturschutzprojekte, die häufig von internationalen Organisationen geleitet werden, um diesem Trend entgegenzuwirken. Dabei hat man längst erkannt, dass solche Maßnahmen nur erfolgreich sein können, wenn man solide Kenntnisse des jeweiligen Ökosystems hat. Lange Zeit hat man die Forschungen ohne die Mithilfe der Einheimischen, der Malegassen, durchgeführt. Diese arbeiteten oft als Führer und Helfer, jedoch nicht als Wissenschaftler.
Hier zeichnet sich jedoch ein entscheidender Wandel ab, denn in Madagaskar etabliert sich eine junge Forschergeneration aus einheimischen Frauen und Männern. Das staatliche Bildungssystem auf Madagaskar bildet zwar keine günstige Grundlage und baut für akademisch ausgebildete Menschen viele Hindernisse bis zum Studienabschluss auf. Das hat zur Folge dass es viele Schul- und Studienabbrecher gibt und auf Grund von hohen Studiengebühren nur etwa fünf Prozent aller Malegassen eine höhere Ausbildung absolvieren können.
Wie schaffen es nun Studenten aus Madagaskar trotzdem, Anschluss an das internationale Niveau der Forschungswelt zu erhalten? Hierzu wurde in der Hauptstadt Antananarivo die Vahatra Association gegründet. Diese Organisation hat ein Bildungs- und Forschungsprogramm ins Leben gerufen, das einheimische Studenten in biologischer Feldforschung ausbildet. Hier werden die Studierenden für Umweltschutzprobleme, Biodiversität und Ökologie sensibilisiert. Der geistige Vater dieses Programms ist Steven Goodman, ein US-amerikanischer Biologe, der in der Fachwelt einen ausgezeichneten Ruf genießt. Er startete in den neunziger Jahren mit einen "Ecological Training Programme" (ETP), dem Vorläufer der Vahatra Association. Der Erfolg dieser Einrichtung zeigt sich in folgenden Zahlen: Im Jahr 2007 schafften 75 Studenten eine Hochschulabschluss in Zoologie, Botanik und Artenschutz. Knapp fünfhundert wissenschaftliche Veröffentlichungen entstanden und etwa fünfzig neue Tierarten wurden entdeckt.
Vahatra veröffentlicht in regelmäßiger Folge zoologische Führer und ein eigenes Fachmagazin mit dem Namen "Malagasy Nature". Obwohl durch Vahatra nur eine Minderheit von Malegassen gefördert wird, entsteht dadurch trotzdem ein Multiplikator für eine bessere Ausbildung von malegassischen Forschern, denn die Teilnehmer an den Programmen von Vahatra entwickeln sich selbst zu Botschaftern für den Artenschutz. Es gibt ein Projekt mit dem Namen "Science for the People". Im Rahmen dieses Projektes besuchen Mitglieder von Vahatra Dörfer und Schulen, um dort in Diskussionsrunden ihr Wissen weiter zu geben und die Wertschätzung für die Biodiversität auf Madagaskar in der Bevölkerung zu fördern.
Quelle: ethz.ch
Herzlichen Dank für den Tipp, liebe Mika! 😉