Erdbeben­sichere Recycling­häuser

Autor: Ines Pratter am 9. April 2015 

Im kolumbianischen Hochland errichtet die Umweltaktivistin Alexandra Posada Kuppelhäuser, die ein wenig wie Iglus aussehen. Das Besondere: Sie hat eine sinnvolle Verwendung für die Unmengen Altreifen gefunden, die die kolumbianische Landschaft verunstalten. Denn mit den Reifen als Baumaterial können preiswerte, klimafreundliche aber vor allem auch erdbebensichere Häuser gebaut werden.

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© uweihe1 / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

In der Kleinstadt Choachí, eine Autostunde östlich von Bogotá entfernt, errichtet Posada gerade mehrere Häuser. Die Reifen bekommt die 35-jährige umsonst, sie werden nämlich einfach in der Landschaft "entsorgt" und stellen so eigentlich ein Problem dar. Schließlich dauert es tausende Jahre, bis sie verrotten.

Posada und ihre Mitarbeiter karren Lastwagenladungen voll alter Reifen heran. Diese wiegen pro Stück, gefüllt mit Erde, 200 bis 300 Kilo. Aufeinandergestapelt und mit Eisenstangen fixiert entstehen daraus stabile und dennoch flexible Wände - elastisch genug, um die häufigen Erdbeben in den Anden unbeschadet zu überstehen. Des Weiteren isolieren die Mauern aus Gummi und Erde gut gegen Hitze und Kälte.

Bisher hat die Umweltaktivistin etwa 9.000 Reifen verbaut. Material für weitere Häuser gibt es allerdings genug. Schließlich werfen die Kolumbianer offiziellen Angaben zufolge jährlich über fünf Millionen Reifen weg – das sind fast 100.000 Tonnen Gummi, die die Umwelt verschmutzen. Die Müllabfuhr ist für die ausgemusterten Autoreifen nicht zuständig, da sie als Sondermüll gelten.

Auch wenn die Reifen-Iglus das Abfallproblem nicht lösen werden, hat es Posada dennoch geschafft, aus einem Problem eine Chance zu machen.

 

Und hier geht’s zu einem kurzen Video (dessen Einbetten leider nicht gestattet ist), das Alexandra Posada und ihren Kuppelhäuser zeigt: youtube.com.

 

Quelle: handelsblatt.com

Kategorien: Erfolgsgeschichten Rubriken: Baumaterialien, Kunst, Recycling

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