Soziale Unter­nehmens­ver­antwortung bei der Bananen­produktion

Autor: Gute Nachrichten am 10. September 2014 

Jeder Deutsche verspeist im Durchschnitt 10,5 Kilogramm Banane im Jahr. Damit liegt die Banane hinter dem Apfel auf dem zweiten Platz der Beliebtheitsskala. Man stritt sich zwar über Jahre hinweg in der EU über den Krümmungsradius und die Größe der Banane, über die Zustände auf den Bananenplantagen in Zentralamerika macht man sich aber anscheinend wesentlich weniger Gedanken.

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© katinalynn / flickr.com (CC BY 2.0)

Dabei hat außer dem Kaffee kein anderes Produkt Zentralamerika so stark geprägt wie die Banane, und das schon seit dem 19. Jahrhundert. US-amerikanische Konzerne wie United Fruit und Standard Fruit behandelten die Länder in Zentralamerika, in denen Bananen angebaut werden, so als ob dies deren eigenen Kolonien wären. Man bestach die Regierungen der Länder und sprang nach Belieben mit den Arbeitern auf den Plantagen um. Der Begriff "Bananenrepublik" stammt aus dieser Zeit.

Daher rührt der schlechte Ruf der Yankees bei den links orientierten Politikern in Mittelamerika auch noch in der heutigen Zeit.

Das harte Leben der Arbeiter auf den Plantagen und deren Familien wird in dem 1941 erschienenen Buch "Mamita Yunai" des Autors Carlos Luis Fallas aus Costa Rica beschrieben. Mamita Yunai ist der sarkastisch gemeinte Kosename für die United Fruit Company, die sich "treusorgend" um ihre "Kinder", nämlich die Arbeiter auf den Plantagen und deren Familien kümmert.

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© agricultura.sp / flickr.com (CC BY 2.0)

Mittlerweile hat sich aber ein stiller Wandel vollzogen, denn die Bananenrepubliken haben sich in der Zwischenzeit zu Staaten mit einer modernen Gesetzgebung weiterentwickelt. Diesen Tatsachen mussten auch die amerikanischen Bananenkonzerne ins Auge sehen. Der Namenswechsel der United Fruit Company in Chiquita Brands im Jahr 1990 ist ein äußeres Zeichen dafür, die unrühmliche Vergangenheit hinter sich zu lassen. Seit den achtziger Jahren sahen sich die Bananenhersteller einem zunehmenden öffentlichen Druck ausgesetzt, so dass bei deren Managern ein langsames Umdenken einsetzte.  Das Zauberwort bei Chiquita heißt nun "Corporate Social Responsibility".

Hauptlieferant von Bananen für die USA und Europa ist Costa Rica. Hier arbeiten etwa 4.000  der insgesamt 20.000 Beschäftigten von Chiquita. Achtzig Kilometer nordöstlich der Hauptstadt San José liegt die Finca Modelo, um ein Beispiel zu nennen. Dort dient eine Fläche von 270 Hektar der Bananenproduktion, 200 Hektar sind Wald- und Buschgebiet. Ein Feldarbeiter trägt Hand- und Beinschutz, um sich vor Verletzungen mit der Machete zu schützen. Früher gab es solche Sicherheitsausrüstungen nicht.  Er verdient  650 US-Dollar im Monat, das sind fast 50 Prozent mehr als der gesetzliche Mindestlohn. Ein Aufseher erhält etwa 1.000 US-Dollar Monatslohn. Da in Costa Rica nur 15 Prozent der Arbeiter einer Gewerkschaft angehören, verhandeln diese direkt über eine Art von Betriebsrat mit dem Management. Streiks hat es seit Langem nicht mehr gegeben. In den anderen Ländern in Mittelamerika, die Bananen produzieren, also in Guatemala, Honduras und Panama sind fast alle Feldarbeiter Mitglied einer Gewerkschaft.

Ähnlich wie beim Kaffeeanbau werden die Böden nicht mehr kahlgejätet, sondern es wird ein Pflanzenbewuchs gelassen. Damit konnte man den Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln um bis zu siebzig Prozent reduzieren. Am Rand von Drainagekanälen hat man Bäume gepflanzt, was verhindert, dass die aus Kostengründen aus Flugzeugen gesprühten Herbizide nicht ungehindert in das Wasser gelangen. Mit diesen Maßnahmen vermindert man das Gesundheitsrisiko der Arbeiter und nicht zuletzt das der Verbraucher.

Wenn es auch lange gedauert hat, bis man zu einer nachhaltigen Produktion von Bananen und zu einer sozialen Behandlung der Arbeiter gekommen ist – es entspricht unserer Philosophie bei den "Guten Nachrichten", euch auch solche Veränderungen mitzuteilen.

 

Quelle: nzz.ch
Herzlichen Dank für den Tipp, lieber Holger. 🙂

Kategorien: Allgemein Rubriken: Erde, Hilfe, Pflanzen

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