Was macht man mit alten Handys? Entweder man entsorgt sie und hofft, dass sie fachgerecht recycelt werden oder sie fristen ein nutzloses Dasein in irgendwelchen Schubladen in unseren Wohnungen.
Für dieses Problem hat das gemeinnützige Startup-Unternehmen Rainforest Connection (RFC) aus San Francisco eine tolle Idee: Man will mit ausgedienten, funktionsfähigen Smartphones Jagd auf kriminelle Holzfäller und Wilderer machen.
Wie soll das funktionieren?
Man speichert auf den Smartphones eine Audio-Überwachungssoftware, schließt sie an ein Solar-Ladegerät an, steckt beides in eine wasserdichte Hülle und platziert die ganze Anordnung in den Baumkronen im Regenwald. Kettensägen und LKW ´s, Schüsse und Angstlaute von gejagten Tieren machen Geräusche, die von der Audio-Software aufgezeichnet und an eine Zentrale gesendet werden. Jeder Interessierte kann sich die App herunterladen und damit live die Geräusche aus dem Urwald hören.
RFC hat das System bereits erprobt, und zwar auf der indonesischen Insel Sumatra im Kalaweit-Supayang-Naturschutzgebiet. Der Programmierer der App und RFC-Gründer Topher White und seine Mitarbeiter haben in einem Gebiet, das der Größe von 200 Fußballfeldern entspricht, die Überwachungsanlagen installiert. Schon nach wenigen Tagen konnte man damit mehrere illegale Holzfäller stellen. Nach knapp zwei Wochen wurde kein Alarm mehr geschlagen, woraus man folgern kann, dass die Holzdiebe das überwachte Gebiet gemieden haben. Der Musiker Neil Young sagt in einem Werbevideo für RFC: "Der Wald kann sprechen – und wir können ihn hören."
Topher White ist sich sicher: „Jedes ausgediente Smartphone, das hilft, Rodungen zu verhindern, wiegt die Treibhausgas-Emissionen von 3.000 Autos auf.“ Das nächste, wesentlich größere Projekt der Regenwaldschützer wird in Kamerun in Westafrika installiert. Hier wird die überwachte Fläche so groß sein wie etwa 300.000 Fußballfelder. Dafür braucht das Unternehmen Kapital, das man über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter bereits sehr erfolgreich eingesammelt hat. Die Kampagne läuft in den nächsten Tagen aus. In dem Gebiet in Kamerun leben zahlreiche bedrohte Tierarten wie Elefanten, Flachlandgorillas und Schimpansen.
Partner von RCF ist die Zoological Society of London und einer der Förderer ist die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW.
Mehr zur aktuellen Crowdfunding-Aktion findet ihr unter kickstarter.com.
Mehr zum Thema findet ihr auf der Homepage der Rainforest Connection unter rfcx.org.
Quellen:
Herzlichen Dank für den Tipp, liebe Tina. 🙂