Wunder­wachstum: Indischer Reisbauer fährt Rekord-Ernte ein

Autor: Gute Nachrichten am 26. Mai 2014 

Ein Reisbauer aus Tamil Nadu erntet vier Mal mehr Reis als der Durchschnitt. Wie hat er das schafft?

Reisplantagen in Bihar, Indien, SRI-Methode
© ya po guille / flickr.com (CC BY-ND 2.0)

Der Farmer benutzt eine bisher stark vernachlässigte Methode zur Reis-Verstärkung mit dem Namen System of Rice Intensification (SRI). Diese Methode bekommt wenig Beifall von akademisch ausgebildeten Forschern und wenig Unterstützung aus der Agrarwirtschaft. Gemäß den Aussagen von Jaisingh Gnanadurai, dem Verbindungsmann für Landwirtschaft aus dem südindischen Staat Tamil Nadu, hat der Farmer Sethumadhavan aus Alanganallar eine Rekordernte von etwa 24 Tonnen Rohrreis pro Hektar mit dem SRI-System eingefahren. Dazu sagte Gnanadurai: "Das ist Landesrekord. Die Regierung von Tamil Nadu unterstützt eine zweite grüne Revolution, in dem man die Nutzung von organischem Dünger der von anorganischem Dünger bevorzugt. Das Ziel unseres Ministerpräsidenten ist es, die Ernteergebnisse zu verdoppeln und das Einkommen der Reisbauern mithilfe von SRI zu verdreifachen."

Die SRI-Methode wurde vor mehr als 30 Jahren von kleinen Bauern in mehr als 20 Ländern entwickelt. Dabei konzentriert man sich mehr auf das Zusammenspiel von Erde, Wasser und Nährstoffen als auf die Stärkung der Aussaat, worauf die Wissenschaft das Hauptaugenmerk legt. SRI legt im Wesentlichen Wert darauf, die Anzahl der Reispflänzlinge zu verringern, in dem man sie viel früher auf die Felder bringt als sonst üblich. Man verwendet verschiedene Wassermengen während der kritischen Phasen des Wachstums und man verbessert die Bodenqualität mit organischem Dünger. Dieses System ist zwar arbeitsaufwendiger aber die Ernteergebnisse sind dafür außergewöhnlich gut.

Gemäß den Aussagen der Regierung in der Bundeshauptstadt Patna in Bihar, wo hunderttausende von Hektar nach der SRI-Methode bewirtschaftet werden, liegen die Ernteergebnisse mindestens um 40 Prozent höher als dort, wo nach der konventionellen Methode angepflanzt wird. Wahrscheinlich sind die Ergebnisse jedoch viel höher als 40 Prozent.

Warum die Methode nach wie vor umstritten ist liegt wohl am Eigennutz der Chemieindustrie, die natürlich lieber ihre künstlich gezüchteten Hybridsamen verkaufen möchte. Die Industrie sieht in ihrer Methode die einzige Lösung für de Hungersnöte in der Welt.

Wie machte es nun Bauer Sethumadhavan aus Tamil Nadu?

Er pflügte einen organischen Dünger mit dem Namen Daincha in den Boden ein, wechselte bei der Ernte zwischen Trocken- und Regenzeiten, achtete darauf, dass das Wasser auf den Feldern nicht still stand, pflanzte die Reissämlinge weiter auseinander als sonst üblich. Als Zugabe verwendete er ein anorganisches Düngemittel. Die einzige "Maschine", die er dabei verwendet, ist eine handbetriebene Harke, die für die Ernte speziell von SRI entwickelt wurde.

Unter dem Strich haben kleine Reisbauern von der Methode nur vorteile, denn sie erhalten von SRI eine Prämie. Sethumadhavan hätte für seine Ernte bei konventionellem Anbau etwa 1.200 Euro erzielen können. Die SRI gab ihm 330 Euro als Prämie oben drauf. Ganz davon abgesehen, dass er bei konventionellem Anbau von vorn herein weniger Ernteertrag gehabt hätte.

In diesem Zusammenhang möchten wir auf einen Artikel in den guten Nachrichten aus dem Jahr 2013 zum gleichen Thema hinweisen, in dem bereits mit Hilfe der SRI-Methode eine Rekordernte eingefahren werden konnte: https://gute-nachrichten.com.de/

 

Quelle:  theguardian.com

Kategorien: Erfolgsgeschichten Rubriken: Erde, Pflanzen

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