Daniel Omar, ein 14-jähriger Sudanese, hat im März 2012 in den Nuba-Bergen im südlichen Sudan Kühe gehütet, als über ihm ein Flugzeug eine Bombe fallen ließ. Daniel flüchtete sich hinter einen Baum und umfasste dessen Stamm mit beiden Armen. Er konnte zwar seinen Körper mit dem Baumstamm schützen aber die Explosion der Bombe zerfetzte ihm beide Hände. Im seit 2011 autonomen Staat Südsudan gibt es laufend politische Unruhen, die mit militärischen Auseinandersetzungen einher gehen. Daniel war sich im Klaren darüber, dass er von nun an seiner Familie zur Last fallen würde, da er nicht mehr für diese arbeiten kann. Gegenüber einem Reporter der Zeitung Time sagte er: "Ich kann gar nichts machen, niemandem helfen", wenn er die Wahl hätte, wäre er bei der Explosion lieber gestorben.
In Los Angeles lebt Mick Ebeling. Er erfuhr vom Schicksal Daniels und war davon sehr berührt. Der Kalifornier ist der Gründer eines amerikanischen Startup-Unternehmens mit dem Namen Not Impossible Labs. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die sich dafür einsetzt, dass Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen Geräte zur Verfügung gestellt bekommen, damit diese mit ihren Behinderungen besser umgehen können. Im November 2013 setzte sich Ebeling ins Flugzeug und flog für einen Monat in den Sudan. Sein Ziel war, Daniel Oman zu finden, um ihn einen neuen Arm schenken zu können.
Ebeling hat einen 3D-Drucker konstruiert, mit dem man Plastikteile herstellen kann. Mit dem Drucker, Plastikmaterial und diversen Kabeln im Gepäck, machte er sich auf den Weg in die Nuba-Berge. Die mit dem Drucker gebauten Armprothesen basieren auf einem einfachen Prinzip: Bewegungen triggern Kabel, die durch die Prothese laufen. Wenn nun der Benutzer seinen Armstumpf bewegt, spannen sich die Drähte, worauf sich die Finger an der Hand bewegen lassen.
Ebeling nannte zwar sein Projekt von Anfang an Project Daniel, obwohl es ungewiss war, dass man Daniel tatsächlich finden würde. Schließlich traf Ebeling den mittlerweile 16-jährigen Daniel, der anfangs sehr skeptisch war. Als jedoch die Prothese richtig saß und er zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder selbständig essen konnte, war er begeistert. Ebeling sagte: "Es war unglaublich zu sehen, was dieser Moment bei Daniel auslöste."
Ebeling, im Hauptberuf Filmproduzent, hatte noch ein weiteres Ziel: er wollte Doktor Tom Canata treffen, denn dieser ist der einzig qualifizierte Amputierer in der Region, in der Daniel lebt. Dieser sollte Ebeling bei der Verbreitung der Druckertechnologie helfen. Dr. Canata war bereit zu helfen. Seitdem wird jede Woche eine Prothese produziert. Das geschieht meistens in der Nacht, weil dann die Temperaturen niedriger sind und der Drucker besser arbeiten kann. Der Drucker ist nicht nur wertvoll für die Afrikaner, sondern auch teuer für afrikanische Verhältnisse. Er kostet etwa siebzig Euro pro Stück. Acht ausgebildete Einheimische setzen die gedruckten Teile zusammen und passen sie gemäß den Bedürfnissen der Verletzten an.
Ebelings Entwicklung ist noch nicht ganz ausgereift. Elliot Kotek, Co-Gründer von Not Impossible Labs, sagt: "Es muss mindestens ein Armstumpf vorhanden sein, dass unsere Lösung greift." Aus diesem Grund kann man bis jetzt solchen Verletzten nicht helfen, die ihren Arm komplett verloren haben. Aber man arbeitet weiter an der Verbesserung des 3D-Druckers.
Dieses grandiose Beispiel zeigt wieder einmal die positive Seite des 3D-Drucks und wird nicht das letzte sein. 🙂
Mehr Infos zu dem Thema findet ihr unter notimpossiblelabs.com.
Quellen: notimpossiblelabs.com; bernerzeitung.ch
Herzlichen Dank an Erich für den Tipp! 🙂