Plastiktüten bringt man nicht unbedingt in Verbindung mit schönen Dingen. Gerade in ärmeren Ländern stellen Plastiktüten ein gewaltiges Problem für die Umwelt da. Auch im südostasiatischen Staat Kambodscha hat man mit Müll, der vielerorts in der Gegend herumliegt, zu kämpfen. Die Müllberge wegzuräumen, ist in einem Land wie Kambodscha nicht so einfach. Doch die Britin Debbie Watkins hatte eine geniale Idee: Warum nicht Müll beseitigen und gleichzeitig etwas Nützliches daraus herstellen, das letztendlich allen zugutekommt.
Als Debbie Watkins, Gründerin von Funky Junk Recycled, sich ein Jahr lang eine Auszeit nehmen wollte, um lediglich mit ihrem Rucksack die Welt zu erkunden, ahnte sie noch nicht, wie diese Reise ihr Leben für immer verändern sollte: sie verliebte sich nicht nur in ein Land, sondern auch in ihren jetzigen Ehemann und gründete ein soziales Unternehmen. "Zwangsläufig" sollte Watkins ihre nächsten 13 Jahre in Asien verbringen.
Watkins Abenteuer begann in Kambodscha, kurz nachdem der Bürgerkrieg im Land beendet war. Ihr fiel auf, dass die dortigen Umstände Probleme nach sich zogen. Eines davon war der Umgang mit Abfall – hauptsächlich von gebrauchten Plastiktüten. Obwohl Kambodscha gute Arbeit in Sachen Recycling und Wiederverwendung der meisten Abfälle leistet, werden immer wieder Millionen von Plastiktüten zurück gelassen. Daraufhin dachte Watkins über mögliche Lösungen für das Problem nach und machte sich auf die Suche nach Recycling-Ideen. Sie stieß im Internet auf eine Webseite, wo sie sah, wie eine Großmutter aus Arkansas Kunststofftüten häkelte, um aus ihnen hausgemachte Handtaschen zu fertigen. Inspiriert von dem, was Watkins sah, sagte sie sich, "wir können das tun".
Watkins sagt über sich selbst, dass sie "ein ewiger Optimist" sei. "Es braucht ein Prozent Inspiration und 99 Prozent Schweiß". Die Arbeit und Geduld und ihre positive Einstellung zum Leben brachten den gewünschten Erfolg: so begann die Idee zu Funky Junk Recycled, die Watkins gemeinsam mit ihrem Mann Marc Lansu über Jahre hinweg ausbaute.
Heute haben sie bereits über 300.000 Tragetaschen, Sitzkissen, Untersetzer, Körbe und andere praktische Gegenstände weltweit verkauft. Eine der wichtigsten Dinge für Watkins war, dass das Design perfekt mit dem Material zusammen arbeiten musste, die Artikel jedoch nicht zu sehr "hausgemacht" aussehen sollten. Also beschloss sie, viel Zeit in das Design und die jeweiligen Farbkombinationen zu investieren. Die Produkte mussten so aussehen, damit sie den Geschmack der Menschen in der westlichen Welt ansprechen würden.
Die Plastiktüten werden von Müllsammlern auf Straßen und Feldern eingesammelt und anschließend von den Mitarbeitern des innovativen Hilfswerks Funky Junk gewaschen, desinfiziert, aufgehängt, um in der Sonne zu trocknen, und nach Farben sortiert.
Anschließend werden die Tüten in Streifen geschnitten, um daraus die bunten handgemachten Designerstücke zu häkeln. Auch der Inhalt der Produkte wird recycelt: nimmt man beispielsweise die beiden Sitzkissentypen, dann hat man einmal den Typ eins, der nicht nur aus recycelten Tüten gehäkelt wird, sondern auch mit recycelten Tüten gefüllt ist. Den zweiten Typ gibt es hingegen ohne Inhalt, aber mit Reißverschluss, so dass man die Möglichkeit hat, darin nicht benötigte Decken und/oder Kissen zu verstauen.
Alle Artikel haben eines gemeinsam, sie sind langlebig, handgemacht, einzigartig, waschbar, flexibel aber reißfest, funktional und sehen sehr gut aus.
Wer sich ein Funky Junk Produkt kauft, darf sich nicht nur über ein hübsches Accessoire freuen, sondern trägt gleichermaßen dazu bei, dass die Umwelt in Kambodscha wesentlich sauberer bleibt und die Angestellten ein faires Einkommen und Bildung erhalten.
Watkins hat den Grundstein für ein sich selbst tragendes Unternehmen gelegt, dass zur Verbesserung des Lebensumfelds der Menschen vor Ort dient und ihnen eine Einkommensquelle und ein Gefühl von Selbstwert bietet.
Laufende freiwillige Beiträge von Design- und Qualitätsmanagement sind wünschenswert und sorgen so dafür, dass die Produkte bereits alleine wegen der Qualität und nicht auf Grund, etwas Gutes zu tun, gekauft werden.
Folgendes kurzes Video mit Debbie Watkins zeigt einen interessanten Einblick in Funky Junk Recycled:
Wann die Funky Junk Produkte in Deutschland erhältlich sein werden ist nicht bekannt. In den USA kann man sie beispielsweise bei hipcycle.com bestellen:
Aber auch die Nachbarn in der Schweiz bieten die recycelten Plastik-Artikel zum Verkauf unter sipema.ch an.
Über ein "Gefällt-mir" würde sich Funky Junk Recycelt auf ihrer Facebook-Seite sicherlich freuen. Weiter Infos findet ihr auf funkyjunkrecycled.com.
Quellen: