″Arznei­pflanze des Jahres 2014″ – Spitzwegerich gegen Hustenreiz und Bakterien

Autor: Gute Nachrichten am 20. November 2013 

Der Spitzwegerich ist eine eher unscheinbare Pflanze, die am Wegesrand oder auf trockenen Wiesen wächst. Doch was so unscheinbar aussieht, darin steckt mehr als man auf dem ersten Blick vermutet: verschiedene Wegerich-Arten kommen bereits seit Jahrtausenden in der Heilkunde zum Einsatz. Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) stillt den Hustenreiz und hilft bei Haut- und Schleimhautentzündungen. Deshalb wurde die Pflanze vom "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" an der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2014 ernannt.

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Spitzwegerich Blüte
© stanzebla / flickr.com

Am häufigsten in der Heilkunde genutzt wurde der Breit- und Spitzwegerich. Studienkreisleiter und Medizinhistoriker Johannes Gottfried Mayer sagt: "Heute wissen wir, dass der Spitzwegerich die stärkste Wirkung besitzt". Er ist reich an zahlreichen Inhaltsstoffen, die sich positiv bei Katarrhen der Atemwege und Entzündungen von Mund und Rachenschleimhaut sowie bei Wunden auswirken. Zu den wichtigsten Inhaltstoffen des Spitzwegerichkrauts  gehören die Iridoidglykoside wie Aucubin und Catalpol, die eine antibakterielle Wirkung zeigen, sowie Schleimstoffe, die reizmildernde Effekte besitzen. Mayer erklärt: "Sie bilden eine Art schützenden Film über die Schleimhaut in Mund und Rachen. Damit kann der Spitzwegerich lästigen Hustenreiz mindern". Dies sei durch Untersuchungen im Labor belegt. Die größte Inhaltsstoffgruppe bilden, mit einem Anteil von 6,5 Prozent, die Gerbstoffe. Diese wirken zusammenziehend und blutstillend und stabilisieren deshalb die Schleimhäute. Man geht davon aus, dass weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Saponin, Kieselsäure und Mineralstoffe wie Zink und Kalium an der Heilwirkung des Spitzwegerichs beteiligt sein könnten. Medizinisch genutzt werden ausschließlich die Blätter der Pflanze. Die Wahl zur "Arzneipflanze des Jahres" fiel in erster Linie deshalb, um einen Weckruf an die Forschung zu senden. Denn es liegen aktuell keine klinischen Studien zum Spitzwegerich vor.

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Die heilende Wirkung liegt in den Blättern des Spitzwegerichs.
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Husten ist ein Symptom, das Ausdruck eines Schutzreflexes ist, der der Reinigung der Atemwege dienen soll. Hierbei lösen die sensiblen Nervenfasern den Reflex aus. Dasselbe geschieht bei einem trockenen Husten, auch wenn hier kein Fremdkörper entfernt werden muss. Der Spitzwegerich ist in diesen Fällen für seine reizmildernde Wirkung wertvoll. Bei Husten könne man die getrockneten Blätter auch zu einem Tee aufgießen. Hier empfiehlt Mayer den Tee mit anderen Teesorten zu vermischen, da der Spitzegerich alleine etwas bitter schmecke.

Doch auch äußerlich kann das Kraut bei Hautentzündungen hilfreich angewendet werden. Meyer erzählt: "In der Erfahrungs- und Volksmedizin gilt Spitzwegerich seit langem als ein gutes Mittel zur ersten Wundversorgung und bei Insektenstichen". Man solle die Blätter der Pflanze kurz kauen und dann beispielweise auf einen Insektenstick legen, so der Medizinhistoriker.

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Der Breitwegerich findet ebenfalls als Heilpflanze Verwendung.
© F. D. Richards / flickr.com

Nachweislich ist Spitzwegerich bereits seit der Antike als Heilkraut im Einsatz. Bis in die Neuzeit hatten der Breit- und der Spitzwegerich ein wichtiges Einsatzgebiet beim Stillen von Blutungen. Hierzu zählte man Wunden, in den Luftwegen, im Darm und gegen starke Menstruationsblutungen. Häufig genannte Einsatzgebiete waren auch Verletzungen wie Knochenbrüche, Brandwunden, Insektenstiche und Tierbisse. Auch Shakespeare erwähnt "plantain" mehrfach in seinen Werken als Heilmittel gegen Verletzungen der Haut. Doch das ist noch nicht alles, denn die Wegerich-Arten wurden auch bei der Behandlung von Asthma, bei Geschwülsten und Geschwüren, aber auch bei Zahn- und Ohrenschmerzen und gegen brennende Augen eingesetzt.

Je nach Bedingungen kann die Pflanze eine Höhe von 60 Zentimetern erreichen. Der von Mai bis in den September blühende Spitzwegerich verdankt seinen Namen den spitz zulaufenden, schmalen Blättern. Ihren Ursprung hat das Kraut auf der nördlichen Halbkugel, doch heute wächst es nahezu weltweit.

Der Spitzwegerich – ein weiteres Geschenk der Natur, das gerade auch bei uns in großen Mengen am Wegesrand oder in trockenen Wiesen zu finden ist. Man wird hoffentlich noch einiges von der "Arzneipflanze des Jahres 2014" aus der Forschung erfahren.

 

Quelle:

nabu.de

aerzteblatt.de

Kategorien: Gesundheit Rubriken: Alternative Medizin, Pflanzen

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