"Kern-Kraftwerk" mal anders: Ein Hersteller von Biomasseheizungen aus der Steiermark verkauft trotz der Wirtschaftkrise in Spanien seine Anlagen auf der iberischen Halbinsel so häufig wie noch nie zuvor.
Der Grund hierfür ist der Umstand, dass die Firma aus Österreich seine Heizanlagen auf den Betrieb mit Olivenkernen umgestellt hat. Die Rechnung sieht wie folgt aus: für den Ersatz von einem Liter Öl braucht man lediglich 2 Kilogramm Olivenkerne. Damit sparen die spanischen Kunden etwa 70 – 80 Prozent an Heizkosten und die gesamte Wertschöpfungskette bleibt im Land. Geschäftsführer Erwin Stubenschrott von der Firma KWB sagt nach Gesprächen mit spanischen Betreibern, Olivenbauern und Politikern. "Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer speziell abgestimmten Technologie diesen wunderbaren Ersatzbrennstoff verwerten und einen kleinen Teil dazu beitragen können, dass es zu weniger Kaufkraftabfluss in Spanien kommt, Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden und der Umstieg von Öl und Gas vorangetrieben wird."
Es werden bereits 60 Heizanlagen mit Olivenkernen betrieben, die bei der Olivenölproduktion in Spanien in gewaltigen Mengen anfallen. Schließlich ist das Land mit 2,2 Millionen Hektar Anbaufläche und 1,5 Millionen Tonnen Olivenölproduktion pro Jahr der weltgrößte Olivenölproduzent, weit vor Italien und Griechenland. Das Zentrum der Olivenproduktion liegt in der Provinz Cordoba. Olivenkerne können, je nach Eignung der Heizanlage und der Sauberkeit der Kerne, als Brennstoff verwendet werden. Die Energiedichte ist ähnlich hoch wie bei Holzpellets, verbunden mit dem Vorteil, dass die Olivenkerne nicht verdichtet werden müssen. Die Kerne müssen nur vor der Verbrennung von Fruchtfleisch- und Ölresten gesäubert werden.
Hier ein Beispiel von mehreren: Das städtische Hallenbad von Puente Genil wird seit 2007 von drei Anlagen zu je 100 Kilowatt der Firma KWB beheizt. Die Heizperiode beträgt neun Monate und der Verbrauch an Olivenkernen beträgt 200 Tonnen. Dazu brauchte man vor 2007 etwa 100.000 Liter Heizöl. Damit liegt die Heizkostenersparnis bei 80.000 Euro im Jahr. Die gesamte Anlage kostete 230.000 Euro, so dass sich die Investition nach drei Jahren bereits amortisiert hat. Bei einer vorgesehenen Gesamt-Laufzeit von 15 Jahren beträgt die gesamte Ersparnis 980.000 Euro.
Eine umweltfreundliche Heizungsanlage, die mit einheimischem Material betrieben werden kann, den wirtschaftlich gebeutelten Spaniern viel Geld einspart und einer Firma aus Österreich zu Umsatz und Erfolg verhilft - so sollte die wirtschaftliche Zusammenarbeit im Euro-Raum öfter aussehen.
Quelle: kwb.at