Phosphor zählt zu den wichtigsten Nährstoffen für unsere Pflanzen und ist aus diesem Grund Bestandteil vieler Düngemittel. Das hat gravierende Nachteile für unsere Seen und Flüsse, denn der Phosphor gelangt durch Regen und Erosion über Regenwassertümpel und Abwasserkanäle in die Gewässer und diese werden dadurch überdüngt. Die Folgen: Algenblüten und umkippende Gewässer.
Melanie Sonderup von der süddänischen Universität in Odense erklärt: "Das Wasser in diesen Regenwassertümpeln kann dadurch sehr phosphorhaltig sein und wenn es in einen See gelangt, fördert es dort Algenblüten. Das führt zu Sauerstoffarmut und dazu, dass immer weniger Tierarten in diesem Wasser überleben können."
Sonderup und ihre Kollegen fanden bei der Suche nach einer Methode, die Einleitung von Phosphor in die Gewässer zu verhindern, einen auf den ersten Blick verblüffenden Lösungsweg. Sie arbeiteten mit altem, zerstoßenem Beton aus Abbruch-Baustellen als Filtermaterial. So verblüffend dies auch klingen mag, so logisch ist es, denn Beton enthält Zement und dieser enthält viele mineralische Bestandteile wie Kalzium, Aluminium und Eisen. Man weiß aber, dass alle diese Elemente Phosphor binden können. Sonderup erklärt: "In dem wir das Tümpelwasser durch einen Filter mit zermahlenem Beton geleitet haben, konnten wir bis zu 90 Prozent des Phosphors aus dem Wasser entfernen." Damit das System optimal arbeitet, darf man keinen Beton verwenden, der zu lange offen gelagert wurde und Regen und Wind ausgesetzt war, weil sonst der Zement zu stark ausgewaschen ist. Wenn andererseits der Beton zu frisch und der Zementgehalt entsprechend hoch ist, wird das Wasser leicht alkalisch und es muss dann in den ersten sechs Monaten ein wenig Säure zugesetzt werden, bis dann genügend Zement aus dem Betonpulver ausgewaschen ist.
Sonderup ist überzeugt, dass so ein Filter jahrelang seine Funktion erfüllt. Sie sagt: "Erst wenn er dann keinen Phosphor mehr bindet, wird es Zeit, das alte Betonpulver zu entfernen und neues einzufüllen." Und was geschieht mit dem verbrauchten Betonpulver? Es muss nicht aufwendig entsorgt werden, sondern kann wieder recycelt und als Füllmasse etwa beim Straßenbau eingesetzt werden.
Beton hat eigentlich ein schlechtes Image: Er sieht meistens hässlich aus und bei seiner Herstellung wird viel CO2 in die Atmosphäre geblasen. Doch wie es aussieht, kann er nun auf seine "alten Tage" als Betonpulver wertvolle Dienste für die Umwelt leisten.
Quelle: scinexx.de