In Afrika gibt es Heilpflanzen, die chemische Substanzen enthalten, die das Wachstum von Krebszellen stoppen können. Das wurde von Wissenschaftlern der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz bei Laborversuchen nachgewiesen.
Die Inhaltsstoffe der Pflanzen werden nun weiter untersucht, um deren therapeutischen Nutzen besser einschätzen zu können. Prof. Dr. Thomas Efferth vom Institut für Pharmazie und Biochemie an der Uni in Mainz erforscht seit vier Jahren zusammen mit dem Biochemiker Dr. Victor Kuete von der University of Dschang in Kamerun die Wirkstoffe afrikanischer Pflanzen wie Riesenkugeldistel, Kap-Pfeffer, Silberhaargras und Mohrenpfeffer. Er sagt hoffnungsvoll: "Die identifizierten Wirkstoffe aus afrikanischen Heilpflanzen sind in der Lage, Krebszellen, die gegen mehrere Medikamente resistent sind, abzutöten. Sie bieten damit eine hervorragende Grundlage, um neue Verfahren für die Therapie von Tumoren zu entwickeln, die mit herkömmlicher Chemotherapie nicht bekämpft werden können."
Eines der größten Probleme in der klassischen Krebstherapie liegt in der Tatsache, dass ein Patient gegen die Behandlung resistent wird und damit seine Chancen auf Heilung enorm sinken können. Eine Erhöhung der Dosis bei der Chemotherapie ist nicht die Lösung, da sich damit auch die Nebenwirkungen dramatisch erhöhen würden. Prof. Efferth, der auch mit Heilpflanzen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin arbeitet, sagt dazu: "Jetzt suchen wir nach neuen Substanzen, um Tumorresistenzen einerseits und Nebenwirkungen andererseits zu umgehen."
Der Wissenschaftler Victor Kuete aus Kamerun hat seit 2009 über 100 Gewürze und Pflanzen aus seinem Heimatland auf ihre zytotoxische Wirkung gegen Krebszellen untersucht. Mit der finanziellen Unterstützung eines Humboldt-Forschungsstipendiums setzt er nun seine Untersuchungen in der Arbeitsgruppe von Prof. Efferth fort. In der neuesten von bisher insgesamt acht gemeinsamen Veröffentlichungen erklären die Wissenschaftler, dass vier natürlich vorkommende Benzophenone die Ausbreitung der getesteten Krebszellen verhindern konnten. Darunter waren auch solche Krebszellen, die gegen viele klassische Krebsmittel resistent sind. Das Fachmagazin Phytomedicine schreibt dazu. "Die untersuchten Benzophenone sind potenziell zytotoxische Substanzen, die in Zukunft noch genauer erforscht werden könnten, um neuartige Krebsmedikamente gegen sensitive und resistente Tumore zu entwickeln."
Es gibt also einmal mehr eine gute Neuigkeit aus der Pflanzenwelt, wenn es um die Heilungsmöglichkeiten in Sachen Krebs geht. Für Krebspatienten, bei denen die klassische Chemotherapie versagt, wäre das eine mögliche Alternative. Vielleicht könnte man ja sogar ganz auf eine Chemotherapie verzichten – abwarten, was die Zukunft mit sich bringt.
Quelle: innovations-report.de