Dutzende Delfine und Wale von Tierschützern gerettet

Autor: Gute Nachrichten am 5. Juni 2013 

Die deutsche Delfin- und Walschutzorganisation ProWal freut sich seit Wochen über eine gelungene Rettungsaktion von Meeressäugern in der Ukraine.

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© walschutzaktionen.de

Der Geschäftsführer von ProWal, Andreas Morlok, erzählt über die Hintergründe. Hier folgt nun eine kurze Zusammenfassung: Dutzende Delfine und Hafenschweinswale verließen vor etwa einem Jahr das Schwarze Meer und schwammen über ein Delta in den Fluss Bug, der auch Westlicher Bug genannt wird. Der Bug ist durch die Industrie stark mit Abwässern belastet. Warum die Meeressäuger dorthin ihre ungewöhnliche Wanderung antraten, ist bis heute ungeklärt. Das Schlimme war, dass alle Delfine und Wale damals starben und ein Meer an Kadavern an den Ufern des Bugs hinterließen. Damals hatte man ausführlich in den Medien über das Drama berichtet, doch weder die Behörden der Stadt Mykolayiv, noch ukrainische Wissenschaftler waren in der Lage, das Massensterben der Tiere zu stoppen.

Um solch ein trauriges Ereignis in Zukunft zu vermeiden, musste unbedingt Hilfe her – und die kam: Ein verzweifelter Hilferuf von Tierschützern vor Ort erreichte ProWal. Die Organisation machte sich spontan auf den Weg. Im Gepäck hatten die Tierschützer Vergrämergeräte, sogenannte Pinger. Diese senden unter Wasser spezielle Geräusche aus und werden normalerweise an Fischernetzen angebracht, um zu verhindern, dass sich Delfine oder auch kleine Wale den Netzen nähern und sich darin verfangen. Das Team setzte große Hoffnung in die Pinger, obwohl sie diese bisher nur im Meer und noch nie in einem Fluss einsetzten.

Die Tierschützer konnten unter schwierigen Bedingungen an der engsten Stellen des Flusses, an der er drei Kilometer breit ist, die Vergrämergeräte einsetzen. Dazu hatten sie lediglich ein kleines Motorboot zum versenken der Pinger zur Verfügung. Schließlich gelang das Vorhaben und das Team errichtete in gewissen Abständen zwei Schallwände im Fluss.

Der Nachteil der Pinger besteht darin, dass diese eine Akkulaufzeit von nur einem Jahr aufweisen. Aus diesem Grund reisten die Tierschützer mit einem Deutsch-Schweizer-Team vor ein paar Wochen erneut in die Ukraine, um dort weitere Geräte im Bug zu installieren. Jenes Unterfangen erwies sich als nicht ganz ungefährlich, da der Motor des Bootes streikte, das die Tierschützer letztes Jahr benutzten. Das Team musste sich daher mit zerbrochenen Rudern mächtig anstrengen, um aus der Schifffahrtslinie hinauszugelangen, in der große Containerschiffe und Tanker fuhren.

Zum Glück ist alles gut gegangen und die Anstrengungen haben sich mehr als gelohnt: Die ersten Pinger wurden vor zehn Monaten platziert. Seitdem wurde nur noch ein einziger Delfin in dem Fluss von einem Anwohner gesichtet, der allerdings vor den Schallwänden abdrehte und wieder ins Schwarze Meer zurückschwamm.

Andreas Morlok verkündete: "Seit Beginn dieser Vergrämeraktion starb kein Delfin und Hafenschweinswal mehr in diesem Fluss, worüber wir sehr glücklich sind. Für ein weiteres Jahr sind die Tiere sicher, bevor wir im nächsten Frühjahr wohl wieder Hals und Kopf riskieren müssen, um dort noch einmal diese für die Tiere lebensrettende Technik einzusetzen."

Tierschützer, die vor Ort handeln, um Leben zu retten, auch wenn sie ihr eigenes dabei riskieren. Hut ab! Eine gelungene Aktion, die Freude bereitet. 🙂

Weitere Infos findet ihr auf der Homepage walschutzaktionen.de.

 

Quelle: walschutzaktionen.de

Kategorien: Umwelt Rubriken: Hilfe, Tiere

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