Auf den Weltmeeren gibt es seit langem das Problem der Überfischung, womit die Bestände bestimmter Fischarten immer stärker gefährdet sind. Dieses Problem wird durch die illegale Fischerei noch verschärft. Experten sind der Meinung, dass pro Jahr zwischen zehn und 23,5 Milliarden US-Dollar mit der Schwarzfischerei auf den Weltmeeren umgesetzt werden. Daraus kann man ableiten, dass etwa jedes fünfte gefischte Meerestier auf illegalem Weg in die Fangnetze kommt.
Offizielle Behörden und Nichtregierungsorganisationen wollen diesem Treiben auf hoher See zu Leibe rücken. Mittlerweile versucht man dies vermehrt mittels Satellitentechnik. Sind die Schiffe groß genug, so kann man sie gut mit Hilfe von Radaraufnahmen aus dem Weltall sichtbar machen. Viele größere Schiffe verwenden das Anti-Kollisions-System (AIS), das man ebenfalls zur Überwachung einsetzen könnte. Dieses zeigt den Namen des Schiffes, seine Position und seine Geschwindigkeit. Der Nachteil bei AIS: die Fischer könnten das System manipulieren oder ausschalten.
John Amos von der gemeinnützigen Organisation SkyTruth räumt zwar ein, dass die Satellitenüberwachung noch in den Kinderschuhen stecke, aber dass sich diese rasant entwickle und er sagt: "Eine globale Echtzeit-Karte von Schifffahrt und Fischerei ist das Ziel." Die dabei anfallende Datenmenge ist riesig und Amos und seine Kollegen könnten sich vorstellen, dass Freiwillige von Zuhause aus am PC jeweils ein Stück des Ozeans überwachen könnten. Man kann dabei nachprüfen, welche Route die Fischerboote nehmen und in welchem Tempo das Schiff sich bewegt. Alfred Schumm vom ebenfalls involvierten WWF sagt: "Fährt ein Schiff auf einmal langsamer und im Zickzack, ist das ein Hinweis: Das ist ein Trawler, der zieht ein Netz hinter sich her und fängt." Alfred Schumm sagt, es sei nicht das Ziel, einzelne schwarze Schafe zu identifizieren, sondern es gehe um mehr Transparenz und darum, Verständnis zu schaffen.
Das Ziel aller Beteiligten ist es, soweit zu kommen, dass sich die illegale Fischerei nicht mehr lohnt. Denn wenn man ein Schiff bei der verbotenen Fischerei identifiziert und es daraufhin in keinem Hafen mit dem Fang mehr zum Entladen einlaufen lässt, dann ist der Schaden für den Betreiber des Schiffes groß und der Verlust sehr schnell so hoch, dass man das illegale, kriminelle Treiben sehr rasch einstellen wird.
Das wäre hilfreich für die Fischbestände und das ökologische Gleichgewicht in unseren Weltmeeren.
Quelle: spiegel.de