Wenn man an Russland denkt, dann kommen einem durchaus auch unendliche Weiten in den Sinn, in einem riesigen, dünn besiedelten Land. Gärten zur Selbstversorgung seiner Bewohner haben in Russland eine lange Tradition. Man kann dies in etwa mit unserer Schrebergarten-Kultur vergleichen.
Der russische Staat fördert seit 2003 per Gesetz diese bäuerliche Familienkultur. Das Gesetz, von dem hier die Rede ist, sichert jedem russischen Bürger das Recht auf ein privates, kostenloses und steuerfreies Grundstück mit einer Größe von ein bis drei Hektar zu. Hier nur zum Vergleich: ein Fußballfeld hat etwa eine Fläche 0,7 Hektar. Im Jahr 2006 wurde das Gesetz durch einen Zusatz im Gesetzestext nochmals bestätigt und verbessert.
In Russland gibt es etwa 35 Millionen Hinterhofgärten, die sich im Familienbesitz befinden. Russland zeigt dabei in beeindruckender ökologischer und nachhaltiger Weise, wie man ein ganzes Land ernähren kann, denn 71 Prozent der Bevölkerung produziert damit ungefähr die Hälfte der im Land verbrauchten Milch, 60 Prozent des Fleisches, 77 Prozent des Gemüses und sogar 92 Prozent der Kartoffeln. Wenn diese Zahlen auch bereits aus dem Jahr 1999 stammen, hat sich an der Situation wohl bis heute wenig geändert. Insgesamt kann man sagen, dass Familien mehr oder weniger alle Lebensmittel, die sie zum Eigenverzehr brauchen, auch selbst anbauen.
Nimmt man nun die USA zum Vergleich, so muss man feststellen, dass dort die Rasenflächen doppelt so groß sind, wie die russischen Gärten. Daraus kann man folgern, dass man weder genmanipuliertes Saatgut noch eine industrielle Landwirtschaft braucht, damit jeder US-Amerikaner täglich was zu essen hat. Aber nicht nur in den USA, sondern weltweit wäre solch ein "geschenktes Stück Land" denkbar, um Weltunger und eine Abhängigkeit von großen Konzernen zu stoppen. Man nehme sich ein Beispiel an den Russen.
Quellen:
Danke an Sandra für den Tipp! 🙂