Papier zu recyceln ist eine feine Sache. Solche Recycling-Anlagen produzieren allerdings auch wieder Abfall. Es bleibt eine Art Schlamm übrig, der aus den Papierabfällen als Nebenprodukt auf den Müllhalden landet. Bei einem Besuch einer Recycling-Anlage 2009 stellten indische Wissenschaftler fest, dass 15 Prozent Schlammabfälle beim Papier-Recycling zurückbleiben. Die beiden Professoren Rahul Ralegaonkar und Sachin Mandavgane von dem Visvesvaraya National Institute of Technology (VNIT) in Indien, wollten dieses Abfall-Problem beheben und entwickelten aus dem Schlamm eine Art Ziegelstein. Dieser besteht zu 90 Prozent aus den Abfällen des recycelten Papiers und zu zehn Prozent aus Zement.
Die beiden Materialien werden mechanisch vermischt, in die entsprechende Form gepresst und anschließend in der Sonne getrocknet in der sie dann aushärten. Die "Papiersteine" kommen bereits erfolgreich als abgehängte Decken und Trennwände zum Einsatz.
Das Ganze hat auch den finanziellen Vorteil, da die Herstellung der Papier-Ziegel nur etwa die Hälfte der herkömmlichen Methode beträgt. Zudem sind die Steine viel leichter. Zurzeit arbeitet das Forscher-Team an der VNIT in der indischen Stadt Nagpur an einer wasserfesten Beschichtung des Ziegelteins, denn er soll künftig auch für Außenwände Verwendung finden. Ein weiterer Vorteil wäre, dass der Stein aufgrund seiner Beschaffenheit bei möglichen Erdbeben weniger Schäden an Gebäuden hinterlässt.
Eine interessante Variante, Steine herzustellen, Kosten zu senken und Müllberge zu reduzieren.
Hier sieht man mal wieder: Abfall ist nicht gleich Abfall! 😉
Quelle: inhabitat.com