Tourismus: Eine Reise der besonderen Art nach Sansibar

Autor: Gute Nachrichten am 25. März 2013 

Auf der zu Tansania gehörenden Insel Sansibar in Ostafrika gibt es eine Gruppe gehörloser Menschen, die sich im Tourismus aktiv einsetzen. Sie ermöglichen es, gehörlosen als auch hörenden Reisenden die tropische Insel im Indischen Ozean auf ganz spezielle Art und Weise zu entdecken. Ermöglicht wird das Ganze durch die Zusammenarbeit mit dem niederländischen Reiseveranstalter Wesemann Travel.

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Ein neues Tourismusangebot entführt jedermann in eine fremde Kultur.
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Susanna Hagen, Mitbegründerin der Agentur für Nachhaltigen Tourismus Respontour sagt gegenüber "pressetext.com": "Die Kulturreisen zu Gehörlosen-Gemeinschaften in aller Welt eignen sich nicht nur für Reisende mit Beeinträchtigung, sondern stehen auch Hörenden offen, die authentische Erlebnisse suchen und sich mit ihren Gastgebern auf einer Augenhöhe sehen". So können die oftmals armutsgefährdeten und unterprivilegierten Gehörlosen-Gemeinschaften ihren Lebensunterhalt auf angemessene Art verdienen, oder den Lebensstandard ihrer Familien sogar erhöhen.

Hagen machte sich selbst ein Bild vor Ort und war von der Offenheit der Menschen dort und deren Lebensfreude, die anzustecken scheint, beeindruckt. Die Integration in die Gemeinschaft und Kultur der gehörlosen Gastgeber sei faszinierend gewesen, wie Hagen berichtet. "Ob beim Einkauf am quirligen Fischmarkt, beim Feilschen um die schönsten Kangas (traditionelle Stoffe) oder beim Üben der Gebärdensprache, für das man eigens ein bebildertes Büchlein bekommt, ist man stets ein Teil der Gruppe." Die Reiseexpertin hatte ebenso das gemeinsame Kochen in der Familie sehr beeindruckt: "Dort wo es zu Verständigungsproblemen kam, setzten unsere Gastgeber auf Augenkontakt und vor allem auf viel Lachen."

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Es wird viel gelacht. Die Sprache des Herzens versteht ein jeder. 😀
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Es gibt keine einheitliche Gebärdensprache auf der Welt, mit der sich gehörlose Menschen untereinander verständigen können, sondern weltweit mehr als 200 unterschiedliche Gebärdensprachen. Bei der Gebärdensprache wird sich am Klang der jeweiligen Landessprache orientiert, was die weltweiten Gebärdensprachunterschiede erklärt. Hagen erzählt: "Neben einer eigenen Etikette, speziellen Kunstformen, Denkrichtungen und Werten ist die Zeichensprache aber nur eine von vielen Elementen, durch die sich die Gehörlosenkultur auszeichnet. Wer Teil einer Gehörlosen-Gemeinschaft ist, sieht das nur ganz selten als physisches Defizit, sondern eher als ein ganz spezielles Lebensgefühl."

Jos Wesemann, einer der Geschäftsführer des Reise-Unternehmens, erklärt: "Während es normalerweise sehr schwer ist, auf Reisen rasch zu einem sozialen Netzwerk Zutritt zu bekommen und ein Teil von ihm zu werden, passiert das bei Gehörlosen fast automatisch". Doch auch für kulturinteressierte Menschen mit Gehör, und selbst für jene, die nichts mit Gehörlosen zu tun haben, sei dies ein sehr interessantes Reiseerlebnis, so Wesemann weiter.

Wesemann ist von dem  Organisationstalent und der Authentizität dieser Treffen mit den  Menschen dort tief  beeindruckt, sodass er sich vornahm, Touren mit ihnen zu organisieren. Einen Teil der Einnahmen investiert Wesemann in lokale Projekte, wie Ausbildung, um den Lebensstandard der Gehörlosen-Gemeinschaft zu verbessern. Da das Tansania-Programm so gut startete, möchte Wesemann eine Stiftung gründen, die das Bewusstsein für die Kultur erhöht und einen internationalen Austausch ermutigen soll. Auch andere Destinationen sollen zukünftig in das Programm aufgenommen werden, wie beispielsweise Israel, aber auch Städteziele wie Rom oder Berlin sind in Planung.

Eine tolle Idee, die verbindet und nach einem freudigen Abenteuer klingt. Hier noch ein kurzes Video zum Sansibar-Programm:
 

 
 

Quelle: pressetext.com

Kategorien: Kultur Rubriken: Handicap, Hilfe, Reisen

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