Jetzt im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen, werden sie wieder sicht- und spürbar, die Schlaglöcher auf unseren Straßen. Dann kommen sie wieder, die Männer vom Straßenbauamt und bessern die Schäden aus, bis die Strasse nach einigen Jahren wie ein Flickenteppich aussehen.
Der niederländische Wissenschaftler Erik Schlangen, Professor für Materialforschung an der Universität Delft, ist da schon einen Schritt weiter. Er arbeitet seit Jahren an einem neuartigen Asphalt. Dieser hat laut seinen Angaben folgende Eigenschaften: er ist leiser, er ist wasserdurchlässig wie ein Sieb, um Aquaplaning zu verhindern, und er heilt sich selbst.
Wasserdurchlässigen Asphalt gibt es bereits, wir kennen ihn unter dem Namen "Flüsterasphalt". Diese Fahrbahndecke hat aber einen wesentlichen Nachteil, denn sie löst sich leicht auf. Sonne, Wasser, Eis und die LKWs fügen ihm mit der Zeit größere Risse zu. Danach bröckeln kleine Steine aus dem Asphalt und der Kleber zwischen den Steinchen hält nicht mehr. Das Ergebnis kennt man: Schlaglöcher und Staus wegen der Reparaturarbeiten.
Hier hat Prof. Schlangen angesetzt. Er mischt kleine Stahlfasern in den Kleber. Erhitzt man nun den Stahl stark, dann schmilzt er den Asphalt und die Risse können sich wieder schließen. Das Erhitzen geschieht nicht etwa mittels Feuer, sondern durch Induktion, ganz nach dem Prinzip der Mikrowelle.
Im Labor funktioniert das schon einwandfrei, aber Erik Schlangen hat auf einem 400 Meter langen Teilstück auf der stillgelegten Autobahn A58 in den Niederlanden mit seinem Team seinen selbstheilenden Belag bereits aufgebracht. Hier läuft quasi der "Freiluft-Versuch" außerhalb des Labors. Tests im Labor haben ergeben, dass man die Lebensdauer des Asphalts verdoppeln kann, wenn man alle vier Jahre die Oberfläche mit einer speziellen Induktionsmaschine wieder versiegelt. Bei einer Verdoppelung der Lebensdauer sprechen wir von etwa 40 Jahren.
Man muss sich vor Augen halten, dass alleine in Deutschland jedes Jahr zwischen 3,5 und 10 Milliarden Euro aufgewendet werden müssen, um Straßen zu reparieren. Von den volkswirtschaftlichen Kosten durch die damit verbundenen Staus auf unseren Autobahnen, gar nicht zu reden.
Man darf gespannt darauf warten, wann die Delfter Forscher die "Reifeprüfung" für ihre Methode bestehen werden und der neue Asphalt überall eingesetzt werden kann.
Quelle: green.wiwo.de