Energieverbrauch in Aldi-Märkten wird optimiert

Autor: Gute Nachrichten am 6. Februar 2013 

Jeder von uns kennt die langen Zeilen von Kühlanlagen und die großen, hell erleuchteten Verkaufsräume in den Supermärkten. Man spürt die kalte Luft, die aus den Regalen mit Wurst, Milchprodukten, Fisch und Fleischwaren strömt. Die Räume, in die wenig bis gar kein Tageslicht fällt, sind hell erleuchtet. Man kann sich leicht vorstellen, dass ein Supermarkt bis zu zehn Mal mehr Energie verbraucht als ein normaler Haushalt.

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Ein Supermarkt wie man ihn kennt: bald könnten nicht nur Aldi-Supermärkte energetisch optimieren werden.
© Gabi Schoenemann / pixelio.de

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesystem ISE in Freiburg hat es sich zum Ziel gemacht, diesen Energieverbrauch um bis zu einem Viertel zu senken. Nicolas Réhault, Gruppenleiter am ISE, erzählt: "Zusammen mit Bauherr, Planungsteam und Herstellern haben wir ein ganzheitliches Konzept erstellt – so möchten wir den Energieverbrauch gegenüber dem eines Standard-Supermarkts um 25 Prozent reduzieren."

Da die Kühlregale und -truhen bis zu 50 Prozent der Stromrechnung ausmachen –  schließlich müssen Pizza und Co. auf minus 25 Grad Celsius gehalten werden – hat man begonnen, dort anzusetzen. Bisher ist es so, dass die Kühltruhen ihre Kälte selbst erzeugen und die dabei entstehende Abwärme in den Verkaufsraum blasen. Das ist zwar praktisch aber energetisch wenig effizient.
Die Wissenschaftler vom ISE haben nun zusammen mit den Bauherren und Planern ein zentrales Kälteverbundsystem ausgearbeitet, das in etwa so funktioniert: alle Elemente die kühlen müssen, hängen an einem Kälteverbund. Die entstehende Wärme wird nicht in den Verkaufsraum geführt, sondern über eine mehrstufige Rückkühlung abgeleitet. Im Winter gewinnt das System über einen Wärmetauscher Wärme zurück und heizt damit den Verkaufsraum. Die nicht benötigte Restwärme wird über einen Gaskühler und ein Erdsondenfeld in die Umgebung geleitet. Dabei fließt das erwärmte Wasser in die Erde und gibt dort seine Wärme ab. Dann wird es, abgekühlt und wieder zurückgeleitet. Das erfreuliche Ergebnis sieht so aus, dass die Gefriertruhen und Kühlregale nur noch halb so viel Strom verbrauchen wie die herkömmlichen Kühlgeräte. Da man die beim Kühlen entstehende Wärme zum Heizen verwendet, werden Öl- und Gaskessel überflüssig. Ein weiterer positiver Effekt entsteht dadurch, dass man die Lüftungsanlage nicht mehr als Heizung braucht. Somit bringt diese nur noch Frischluft in den Verkaufsraum und kann damit um ein Drittel kleiner ausfallen als bisher.

Das Kältemittel, das man braucht, um die Wärme aufzunehmen und sie aus den Kühlbereichen herauszubefördern, wurde von den Forschern ebenfalls optimiert. Hier setzt man auf Kohlendioxid als Kältemittel, dessen Treibhauspotenzial um das 3000 bis 4000fache niedriger ist als das von herkömmlichen Kühlmitteln. Da CO2 bei großer Wärme als Kühlmittel in seiner Wirkung nachlässt hat das ISE zusammen mit Kollegen der Partnerfirma Hafner-Muschler eine weitere Kühlungsstufe eingebaut. Damit wird bei großer Hitze das Kühlmittel über einen Erdsondenkreislauf heruntergekühlt.

Ein weiterer dicker Brocken in der Stromrechnung ist die Beleuchtung. Um die Verkaufsräume zu erhellen, nutzen die Wissenschaftler das billigste Leuchtmittel, nämlich das Tageslicht. Das Licht fällt durch dreifach verglaste Dachkuppeln. Dabei befindet sich zwischen den einzelnen Glasschichten ein Mikroraster, das die direkte Sonneneinstrahlung reflektiert und nur indirektes Licht durchlässt. Das künstliche Licht im Verkaufsraum wird dann je nach Tageslicht bedarfsgerecht geregelt.

Réhault sagt mit einigem Stolz: "Einige Teile unsere Konzeptes wurden von Aldi Süd bei Neubauten bereits übernommen, im ersten Betriebsjahr konnten so bereits 20 Prozent Energie eingespart werden. Mit neuen Regelstrategien haben wir diese Konzeptteile nun so optimiert, dass wir im zweiten Betriebsjahr 25 Prozent Energie gegenüber einer Standardfiliale einsparen. Das liegt schon bereits nah an unserem Ziel von 30 Prozent."

Aus der Forschung in die Entwicklung und dann in den Markt. Wieder ein Produkt, das von einem der Fraunhofer-Institute auf den Weg gebracht wurde.

 

Quelle: ise.fraunhofer.de

 

Kategorien: Umwelt Rubriken: Alternative Energien

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