Ein Kleinbauer erzielte 22,4 Tonnen Reis auf einer Anbaufläche von einem Hektar im Bundestaat Bihar im Norden Indiens. Kleinbauer Sumant Kumar freut sich über diesen Weltrekord-Ertrag, auch wenn westliche Wissenschaftler dagegen wettern.
Bihar gilt als der ärmste Staat Indiens, in dem die Bauern täglich um ihr Überleben kämpfen. Jedoch durch eine in Fachkreisen umstrittene Methode, der sogenannten SRI-Anbaumethode, erwirtschaften die Reisbauern in ganz Bihar rekordverdächtige Erträge, so dass viele von ihnen sogar ihren Gewinn verdoppeln konnten. Diese Erfolge gehen nun in Schlagzeilen um die ganze Welt. Große westliche Firmen wie Monsanto, Syngenta – und wie sie alle heißen – sind von den Erfolgsmeldungen aus der indischen Provinz Bihar nicht gerade begeistert. Denn die Großkonzerne wollen sich mit ihrem Saatgut, Düngemitteln und Pestiziden weiterhin eine weltweite Vorherrschaft sichern.
Die sogenannte System of Rice Intensification (SRI)-Anbaumethode wurde 1983 von dem jesuitischen Mönch Henri de Laulanie in Madagaskar zum ersten Mal beschrieben. Norman Uphoff, Leiter des International Institute for Food, Agriculture and Development der Cornell Universität etablierte und verbreitete die Methode weiter. China und Indonesien sind neben Indien Unterstützer dieser Methode und konnten sie auch auf den Anbau von Zuckerrohr, Weizen und Hirse übertragen.
Bei der SRI-Methode pflanzt man weniger aber in breiteren Abständen. Zudem verwendet man weniger Wasser, dafür aber reichlich organischen Dünger, damit der Boden besser atmen kann und die Wurzeln mehr Luft bekommen. Welche Erfolge damit erzielt werden kann man nun sehr deutlich an Bihar sehen. Laut dem "Guardian" hatte der Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stieglitz die Region im letzten Monat besucht. Als er von der beindruckenden Ernte Kenntnis nahm, bezeichnete er die Bauern als die besseren Wissenschaftler. Auch beim Landwirtschaftsministerium von Bihar schwärme man von der SRI-Methode, da die Bauern weniger Saat, weniger Wasser und weniger Chemikalien benutzen und dennoch mehr Ertrag bekommen, ohne mehr investiert zu haben.
Menschen in den Entwicklungsländern müssten durch Anwendung dieser Anbaumethode nicht mehr hungern und die Kleinbauern könnten ohne Saatgut und Pestizide erfolgreich biologisch anbauen. Das ist eine enorm wichtige Erkenntnis, da über die Hälfte der Hungernden Kleinbauern sind. Der weltweite Hunger könnte nur mithilfe der Kleinbauern bekämpft werden, wie Studien belegen.
Nicht nur in Bihar sondern hinsichtlich des gesamten Welthungers ist diese Anbaumethode also ein Lichtblick. Ein Thema über das man gerne schreibt – möge es die Menschen wachrütteln.
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