Ozeangas lässt Sommersmog verschwinden

Autor: Gute Nachrichten am 22. Januar 2013 

Wenn sich Ozon (O3) in der Atmosphäre befindet, ist es für uns Menschen überlebenswichtig, denn dort wirkt es wie ein Filter gegen die schädliche UV-Strahlung aus dem Weltraum. In der Nähe der Erdoberfläche wirkt Ozon wie ein Schadstoff, denn Ozon ist eine aggressive Sauerstoffverbindung, die  bei Pflanzen Schäden auslöst und die Atmungswege der Menschen angreift. Sommersmog, also das bodennahe Ozon, entsteht, wie der Name schon sagt, bei hohen Temperaturen. Dann ist die Sonne in der Lage, Stickoxide oder Kohlenwasserstoffe aufzuspalten, wobei dann die frei werdenden Sauerstoffatome mit dem unschädlichen und lebenswichtigen Sauerstoff (O2) zu Ozon (O3) reagieren.

Bisher haben sich die Forscher immer gefragt, wie denn der Großteil des bodennahen Ozons über tropischen Meeren wieder verschwindet. Jetzt hat man den fehlenden "Baustein" bei diesem Vorgang gefunden, wie das Fachmagazin "Nature Geoscience" schreibt: der Ozean produziert eine anorganische Jodsäure, die etwa 75 Prozent des Ozons über dem Meer abbaut.

Stand der Wissenschaft war bislang der, dass man wusste, dass winzige Meeresalgen, das Phytoplankton, für den Abbau des Ozons verantwortlich wäre. Lucy Carpenter von der University of New York sagt: "Die Algen und ihre organischen Jodverbindungen können aber alleine nicht erklären, woher die vielen gasförmigen Jodverbindungen in der Luft über dem tropischen Meer kommen." In einer Reihe von Versuchen haben die Forscher daher untersucht, welche Prozesse im Wasser des Ozeans noch das gasförmige Jod erzeugen können. Dabei fanden Sie heraus, dass neben molekularem Jod auch die hypojodige Säure (HOI) entstand, also eine Verbindung aus Wasserstoff, Jod und Sauerstoff. Diese Säure reagiert äußerst aktiv und bildet sich an der Grenze zwischen Wasseroberfläche und der ozonhaltigen Luft. Die Wissenschaftler erklären das so: "Einmal in der Atmosphäre, zersetzen sich die Säure und das molekulare Jod unter Einfluss des Sonnenlichts in einzelne Jodatome. Diese reagieren mit dem Ozon zu Jod-Monoxid (IO), einem hochreaktivem Radikal." Dieses Radikal reagiert mit einem weiteren Ozonmolekül und so setzt sich die Reaktion von selbst fort.

In Modellversuchen haben nun die Forscher ermittelt, dass die Meeresoberfläche zehn Mal soviel hypojodige Säure freisetzt als molekulares Jod. Damit werden den Berechnungen nach soviel Reaktionen ausgelöst, um 75 Prozent des über den Meeren gemessenen Jodoxids zu erzeugen. Damit wird der Großteil des bodennahen Ozons über den Meeren abgebaut. Je wärmer das Wasser, desto intensiver der Abbau. Carpenter sagt dazu: "Dieser Fund enthüllt zudem eine wichtige negative Rückkopplung für das Ozon – eine Art Selbstzerstörungs-Mechanismus". Je mehr Ozon in der Atmosphäre vorhanden ist, desto mehr dieser gasförmigen Halogenverbindungen entstehen an der Grenze zwischen Meer und Luft und zerstören damit das Ozon.

Was haben die Forscher letztlich herausgefunden? Die Natur braucht den Menschen nicht, sondern sie hilft sich selbst. Doch wir sollten niemals vergessen: Wir brauchen die Natur, aber die Natur braucht uns nicht!

 

Quelle: scinexx.de

Kategorien: Wissenschaft Rubriken: Luft, Wasser

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