Die Firma Bosch und die französische Firmengruppe PSA, zu der unter anderem Peugeot und Citroën gehören, planen die gemeinsame Entwicklung eines neuartigen Hybrid-Antriebssystems für Personenwagen.
Der Hauptvorteil bei dieser Antriebsart ist die Tatsache, dass für die zweite, kraftstofffreie Antriebsquelle keine Batterien benötigt werden. Statt teurer Batterien treibt komprimiertes Gas einen Hydraulikmotor an.
Der neue Antrieb, "Hybrid Air" genannt, funktioniert vom Prinzip her wie ein elektromechanischer Hybridantrieb – nur ohne Batterie und Elektromotor. Tritt der Fahrer aufs Bremspedal, leitet eine mit der Antriebsachse verbundene Pumpe Öl aus einem Ausgleichsbehälter in einen etwa 10 Liter großen Druckspeicher, der damit Stickstoff verdichtet. Das Abbremsen des Fahrzeugs wird bis zur vollständigen Füllung des Druckspeichers über die Hydraulikpumpe bewerkstelligt und nicht wie normalerweise die Betriebsbremse des Wagens.
Mit dem verdichteten Stickstoff-Gas kann man nun die Hydraulikpumpe wieder antreiben und somit den Motor entlasten. Die dabei entstehende Kraft reicht aus, um den Wagen zu beschleunigen oder um kurze Strecken ohne die Hilfe des Verbrennungsmotors zurückzulegen.
Darüber hinaus kann man beide Antriebsquellen kombinieren, was zwei Vorteile mit sich bringt: der Verbrennungsmotor kann mit einem besseren Wirkungsgrad arbeiten und parallel dazu wird bei konstanter Fahrweise der Verbrennungsmotor entlastet.
Dieses Zusammenspiel zwischen klassischem Motor und Hydraulikpumpe wird laut Bosch und PSA den CO2-Ausstoß im städtischen Fahrtzyklus um etwa 45 Prozent senken. Die Kraftstoffeinsparung im Stadtverkehr wird ebenfalls bei 45 Prozent liegen.
Diese Antriebstechnik ist für Bosch keineswegs Neuland, denn die Bosch-Tochter Rexroth setzt bereits jetzt weltweit hydraulische Antriebe ein, wenn auch nicht in Autos.
Die größten Vorteile des hydraulisch-mechanischen Antriebs sind: er ist kostengünstig, robust und braucht wenig Platz im Fahrzeug. Der Druckspeicher sitzt in der Mittelkonsole und der Behälter für das Hydrauliköl liegt unter dem Kofferraumboden.
Das ganze System braucht keine spezielle Wartung und auch keine neue Infrastruktur und deshalb kann man es sehr schnell weltweit einsetzen. Nachdem bereits Prototypen laufen, geht man davon aus, dass man das Antriebssystem bis 2016 zur Marktreife bringen kann.
Ein robuster und einfacher Hydraulik-Antrieb ist immer besser als ein Elektromotor, der von teuren, mit seltenen Materialen gebauten Batterien gespeist wird, deren Herstellung umweltschädlich und deren Entsorgung aufwendig und teuer ist.
Quelle: automobil-industrie.vogel.de