Intelligente Fangnetze für einen nachhaltigen Fischfang

Autor: Gute Nachrichten am 13. Dezember 2012 

Die Hochseefischerei ist seit Jahren in den negativen Schlagzeilen. Überfischung der Weltmeere und das Abfischen von "unbrauchbaren" Fischen, den so genannten Beifang, als unangenehmer Nebeneffekt, sind zwei der Hauptvorwürfe, die der industriellen Fischerei gemacht werden.

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Intelligente Fangnetze im Einsatz.
© ekofishgroup.nl.

Nun hat sich die niederländische Firma Ekofish dieser Problematik angenommen und ein Fangsystem mit "intelligenten Netzen" entwickelt, bei dem kleinere Fische durch die Maschen schlüpfen und somit verschont bleiben. Das Denken an Nachhaltigkeit begann in der Firma Ekofish, einem Familienunternehmen, im Jahr 2007. "Wir dachten zuerst an die Kosten, begriffen dann aber, dass unsere Existenz von intakten Fischbeständen abhängt und wir auch dafür etwas tun müssen", sagt der 44-Jährige Louwe de Boer. Er ist einer von sieben Brüdern, die das Familienunternehmen gemeinsam betreiben.

Die Lösung für das Problem fanden die Brüder im Gespräch mit dem Dänen Ruby Flemming, der für Ekofish die Netze entwirft und repariert. Die bisher gängigen Schleppnetze schleifen, an schwere Ketten gebunden, über dem Meeresboden. Damit scheuchen sie die Schollen auf und treiben diese ins Netz. "Ein normales Schleppnetz verwandelt den Meeresboden in eine Wüste", sagt de Boer. Seine Netze haben keine Ketten mehr, sondern eine 50 Meter lange Eisentrosse, die mit geriffeltem Gummi ummantelt ist. Diese Trosse, der sogenannte Jager, bringt das Wasser zum Vibrieren und scheucht somit ebenfalls die Fische auf. Das Netz selbst ist aus neuen, leichten Kunststofffasern und hat nur noch ein Drittel an Gewicht im Vergleich zu den alten Netzen. Es schleift dadurch nicht mehr am Boden und durchpflügt somit nicht mehr den Meeresgrund, sondern es schwebt knapp über dem Meeresboden.

Das bringt zwei Vorteile: einmal wird der Grund geschont und zum anderen spart man enorm an Treibstoff. Zum Vergleich: bisher brauchte man 50.000 Liter Treibstoff pro Woche, jetzt sind es 20.000 Liter. Die Maschen der neuen Netze sind elastisch, so dass kleinere Fische durchschlüpfen können und nicht "aus Versehen" mitgefangen werden. De Boer sagt dazu: "Wir haben mit den neuen Netzen den Beifang von 50 auf unter zehn Prozent gesenkt."

Man kann sich nur wünschen, dass andere Fischereifirmen dem Beispiel der Firma Ekofish folgen und die Umrüstungskosten ihrer Schiffe in Kauf nehmen. Das ist ein vernünftiger Schritt in die richtige Richtung.

Den GEO.de-Film zum Thema sehr ihr hier.
Nützliches über Scholle, Seelachs und andere Arten findet ihr unter http://www.msc.org/presseraum/fischerei-fakten.

 

Quelle: geo.de

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