Warum Teetrinken unser Leben positiv verändert

Autor: Gute Nachrichten am 6. Dezember 2012 

… und sogar verlängern kann: Zahlreiche Studien kamen bisher zu dem Ergebnis, dass durch regelmäßiges Teetrinken Menschen seltener an Osteoporose, Krebs- oder Herzkreislaufleiden erkranken, im Gegensatz zu denen, die selten oder nie Tee trinken. Bis jetzt war man allerdings nicht sicher, warum der Teegenuss solchen Erkrankungen vorbeugt. Professor Nikolai Kuhnert und sein Team an der Jacobs University konnten nun erstmals zeigen, dass es sogenannte molekularbiologische Wechselwirkungen zwischen bestimmten Tee-Inhaltsstoffen und der menschlichen DNA gibt, aus denen die positiven Auswirkungen des Tees hervorgehen könnten.

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Regelmäßiger Teegenuss hält fit und gesund und kann wahrscheinlich sogar das Leben verlängern.
© Dina Dennerlein

Wann man seinen Tee genießt spielt keine Rolle – die Hauptsache ist, man tut dies regelmäßig. Mediziner als auch Lebensmittelforscher wissen schon seit langem, das Teetrinken nicht nur eine Frage des Geschmacks ist, sondern auch der Gesundheit zu Gute kommt.

Bislang ging man davon aus, dass die gesundheitliche Wirkung mit den im Tee (vor allen Dingen in schwarzem Tee) enthaltenen sogenannten antoxidativen Polyphenolen zusammenhängt. Antioxidantien beugen nämlich Gewebeschädigungen vor, indem sie sogenannte unerwünschte Freie Radikale, die durch negative Umwelteinflüsse entstehen, binden und unschädlich machen. Untersuchungen der letzten fünf Jahre zeigten jedoch, dass die positive Wirkung auf unsere Gesundheit von Tee-Polyphenolen nicht ausschließlich auf die Antioxidantien zurückzuführen ist. Und so stand man wieder vor einem Rätsel, was den genauen Wirkmechanismus für die gesundheitsfördernden Effekte solcher teetypischen Inhaltsstoffe anging.

Die positive Wirkung der Tee-Polyphenole beruht jedoch allem Anschein nach auf molekularbiologischen Wechselwirkungen mit dem in Zellen gespeicherten Erbgut, wie jetzt zum ersten Mal das chemische Forscherteam um Nikolai Kuhnert in Bremen nachweisen konnte. Mit Hilfe des sogenannten Spektroskopie-Verfahrens konnten die Wissenschaftler sehen, wie einzelne Polyphenol-Moleküle mit der Zellkern-DNA interagierten. Besonders zwei Tee-Ployphenole, wie das Epigallocatechingallat aus grünem Tee und Theaflavin-Digallat aus schwarzem Tee, gingen auffallend oft Bindungen mit DNA-Stücken und Proteinen ein. Diese DNA-Stücke und Proteine sitzen am Ende vor Chromosomensitzen. Diese DNA-Teilbereiche  werden auch "Telomer" genannt und sind im wesentlichen für die Stabilität der Chromosomen verantwortlich und schützen sie vor dem Zerfall.
Um es vereinfacht auszudrücken: Unser Zellen teilen sich im Laufe der Lebenszeit immer weiter indem ein Enzym, das Telemorase genannt wird, immer wieder ein Stück von dem Telomer abschneidet. Man kann sich denken, dass das Telomer an seine Grenzen kommt und sich somit nicht mehr weiter teilen kann und stirbt. Die Polyphenol-Verbindungen aus dem Tee, die an das Telomer gebunden sind, verhindern bzw. verlangsamen diesen Verkürzungsprozess der Zelle und verlängern dadurch deren Lebensdauer.

Professor Kuhnert sagt dazu: "Wir gehen davon aus, dass diese positive stabilisierende Wirkung auf die Erbinformation auf lange Sicht auch die Gesundheit und Lebenserwartung des gesamten Organismus verbessert. Bestätigt wird dies durch Experimente mit der Fruchtfliege Drosophila, deren Lebensdauer sich durch den Konsum von Tee um rund 20 Prozent verlängert. Im Prinzip kann jede chemische Verbindung, die in dieser Weise an die Telomere andockt, diesen Effekt haben; interessanterweise kennen wir bislang jedoch noch keine andere natürliche Substanz, die Telomere so effektiv stabilisiert, wie die Tee-Polyphenole".

Die bisherigen Ergebnisse von Herrn Kuhnert basieren auf sogenannten In-Vitro-Studien (organische Vorgänge, die außerhalb eines lebenden Organismus "im Glas" stattfinden) mit menschlicher Telomer-DNA. Sein Team und er möchten nun so schnell es geht herausfinden, wie sich die Tee-Polyphenole im menschlichen Körper im Alltag verhalten. Kuhnert sagt anschließend: "Sollte es sich herausstellen, dass sich durch regelmäßigen Tee-Konsum im menschlichen Gewebe Tee-Polyphenole im Zellkern anreichern, hätten wir tatsächlich erstmals den Nachweis dafür, dass ein Lebensmittel das menschliche Leben verlängern kann. Dies wäre dann eine hochinteressante Ausgangsbasis für medizinische und klinische Studien, um das therapeutische Potenzial der Tee-Polyphenole zu erforschen".

Was die Wissenschaftler hier herausgefunden haben klingt bislang äußerst vielversprechend. Man kann auf die weiteren Forschungsergebnisse mit Menschen im alltäglichen Leben gespannt sein.

Für meinen Teil gönne ich mir erst einmal eine weitere Tasse grünen Tee – "wohl bekomm’s"!  🙂

 

Quelle: idw-online.de

Kategorien: Gesundheit Rubriken: Alternative Medizin, Kaffee und Tee

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