Vom 10. bis 13. Oktober präsentieren Bremer Wissenschaftler ihren Roboter "FRIEND" (dt. Freund) gemeinsam mit der querschnittgelähmten Lena Kredel auf der Fachmesse REHACARE International 2012 in Düsseldorf. Dank ihrem neuen Assistenten FRIEND kann Kredel eine Arbeit in der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen verrichten. Sie freut sich darüber sehr und sagt: "Endlich kann ich mit meinen Kräften etwas Sinnvolles zur Gesellschaft beitragen".
Torsten Heyer vom Institut für Automatisierungstechnik am Fachbereich Physik und Elektrotechnik der Universität Bremen sagt über FRIEND gegenüber "pressetext": "Der Assistenzroboter ist nicht nur speziell für Querschnittgelähmte - es kann jede beliebige Behinderung sein, die bestimmte Bewegungen unmöglich macht". Der Prototyp von FRIEND ist also auch bei Frau Kredel speziell an deren Tätigkeit als Bibliothekarin angepasst und programmiert. Da der Kopf und der Hals das einzige sind, was Kredel bewegen kann, wurde ein Joystick speziell für ihr Kinn entwickelt damit sie den FRIEND darüber steuern kann. Die Techniker können den Assistenzroboter nach Belieben bauen und an den Menschen anpassen.
Die Bibliothekarin wurde extra für das Modellprojekt eingestellt. Mit Hilfe von FRIEND kann sie die sogenannte retrospektive Katalogisierung von Büchern durchführen. Der Assistenzroboter hilft ihr dabei, indem er sich die entsprechenden Bücher von einem Bücherwagen greift und diese auf einer geeigneten Halterung ablegt. Nach vollendeter Katalogisierung schließt er die Bücher und legt sie wieder weg. Die Katalogisierung und die Eingabe der Literaturdaten werden über Kredels Stimme mit Hilfe einer Sprachsoftware übermittelt und ausgeführt.
Eine Wiedereingliederung von Menschen mit einer hohen körperlichen Beeinträchtigung wie beispielsweise einer Querschnittlähmung ist oftmals wegen des hohen Betreuungsaufwandes unmöglich. Axel Gräser, Leiter des Instituts für Automatisierungstechnik sagt dazu: "Im Projekt 'ReIntegraRob' wollen wir nun das Gegenteil beweisen. Im Idealfall kann der Nutzer von FRIEND nach einer anfänglichen Integrations- und Orientierungsphase an einem Arbeitsplatz vollständig eingesetzt werden, ohne dass eine persönliche Assistenz notwendig ist."
"Die Krankenkasse würden so einen Assistenzroboter lieber bezahlen, statt lange Jahre eine Berufsunfähigkeit zu finanzieren - so könnten die Kosten gedeckt werden", so Heyer. Der Prototyp sei auf Grund der Entwicklungskosten noch sehr teuer, wohingegen Folgemodelle dann wesentlich günstiger seien werden. Für viele Menschen, die an einen Rollstuhl gebunden sind, könnten solche Assistenzroboter eine Verbesserung der Lebensqualität sein, was wichtig für jeden von uns ist.
Quelle: pressetext.com