Was weiß man bei uns von Georgien? Eher wenig. Das Land liegt am Kaukasus in Vorderasien, seine Bewohner bezeichnen es aber mit Stolz als den Balkon Europas. Flächenmäßig kann man es in etwa mit Bayern vergleichen.
Nach dem Ende der Sowjetunion hat Georgiens Präsident Michail Saakaschwili dass Land nach "Gutsherrenart" regiert, ohne sich von einer Opposition beeinflussen zu lassen. Es gab zwar gegenüber den alten Verhältnissen in der Sowjetunion einige Fortschritte aber keine gefestigte Demokratie, wie wir das in Westeuropa gewöhnt sind.
Nun gab es Wahlen, in deren Vorfeld zahlreiche Oppositionspolitiker grundlos verhaftet wurden und wobei es noch am Wahltag und bei der Auszählung der Stimmen zahlreiche dubiose Vorfälle gab. Nichtsdestotrotz heißt der Verlierer Saakaschwili und der Gewinner Bidsina Iwanischwili, Jahrgang 1956, und seines Zeichens Milliardär und der reichste Mann Georgiens.
Bidsina Iwanischwili mag die Politik eigentlich gar nicht. Er hat nach der Macht gegriffen und diese durch die Wahl erhalten, aber er möchte sie auch möglichst schnell wieder los haben.
Er hatte wohl einfach "die Schnauze voll" von den Verhältnissen in seinem Land. Er will die Politik in seiner Heimat zum Besseren verändern und sich dann wieder aus dieser zurückziehen. Natürlich gibt es viele Georgier, die auch jetzt skeptisch sind, wie es mit der Demokratie im Land weitergeht, aber eines ist allen klar, die Abwahl von Saakaschwili ist eine große Chance für die Menschen in Georgien.
Nach dem georgischen Wahlrecht bleibt Saakaschwili noch ein Jahr im Amt. In dieser Zeit können die alte und die neugewählte Regierung schon mal üben, wie Demokratie mit Regierung und Opposition funktioniert.
Dass es trotz der aufgeheizten und feindlichen Stimmung vor und während der Wahl zu einem friedlichen Regierungswechsel kommt, sollte alle Georgier, die sich so nach Demokratie sehnen, ermutigen.
Quelle: sueddeutsche.de