Wenn man den Namen Cook Islands hört, denkt man unwillkürlich an Südsee, Palmen und kristallklares Wasser. Wer möchte nicht einmal im Leben dort seinen Urlaub verbringen?
Jetzt wollen die Cookinseln ein großartiges Projekt in die Tat umsetzen: Sie wollen ein Schutzgebiet im Pazifik einrichten, das mit fast einer Million Quadratkilometer Fläche der größte Marinepark der Welt werden wird. Das Gebiet ist damit doppelt so groß wie Spanien und etwa dreimal so groß wie der Marinepark am Great Barrier Reef in Australien. Gestern hatte der Premierminister Henry Puna anlässlich eines Treffens der Pazifikstaaten die Gründung des Marineparks bekanntgegeben.
Die kleine Inselnation Cook Islands, die aus Neuseeland und aus Australien Entwicklungshilfe bezieht, stellt sich damit einer riesigen Herausforderung. Man hat keinen Dollar Startkapital und hofft auf die zukünftige Finanzhilfe der internationalen Geldgeber.
Die Cookinseln sind ein unabhängiger Inselstaat im Südpazifik mit einer engen wirtschaftlichen Anbindung an Neuseeland. Sie sind ein begehrtes Urlaubziel mit mehr als 100.000 Besuchern im Jahr, die gerne die unberührten Strände, die intakten Riffe und die beeindruckende Unterwasserwelt genießen. Der ehemalige Rugbyprofi Kevin Iro sagte im Gespräch mit ZEIT ONLINE: "Wir stehen vor der Wahl, entweder nichts zu tun oder das Unmögliche zu versuchen." Er und ein Freund entwickelten vor vier Jahren die Idee, einen Marinepark zu gründen. Als Rugbyprofi war Kevin Iro viel im Ausland und nur sporadisch in seiner Heimat, deshalb ist ihm mehr wie seinen ständig dort wohnenden Landsleuten aufgefallen, dass der Fischbestand langsam und schleichend immer mehr dezimiert wurde.
Bereits seit Jahren warnen Experten vor einer Überfischung im Südpazifik. Viele Riffe sind in ihrem bestand bedroht, dabei spielen gerade diese eine wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung des globalen Ökosystems. Jackie Evans von der lokalen Umweltschutzorganisation Te Ipukarea Society (TIS) sagt: "In unseren Gewässern kommen Rifffische vor, die anderswo komplett vernichtet wurden, und viele andere globale Spezies. Je stärker die Fischgründe im Westen ausgebeutet werden und im Zuge dessen geschützt werden, desto mehr geraten unsere Fischgründe in Gefahr." Die TIS ist nur ein Teil der Allianz, die das Projekt Marinepark vorantreibt. Im Steuerungskomitee sitzen neben der TIS traditionelle Führer, Regierungsvertreter und Experten aus der Tourismusbranche. Premier Puna macht sich für grüne Politik stark und möchte es schaffen, dass die Cook Islands ihren Energiebedarf bis 2020 komplett aus regenerativen Quellen decken können. Ihm liegt das Projekt natürlich besonders am Herzen.
Im Gegensatz zu den meisten bereits existierenden Marineparks wird der Park auch bewohnte Inseln umfassen, die über ein hohes Maß an Unabhängigkeit verfügen. Das verzögert den Planungsfortschritt, da jede dieser Inseln unabhängig von der Regierung mit entscheiden kann.
Kevin Iro betont: "Schon jetzt hat die Idee aber zu einer größeren Aufmerksamkeit für Umweltschutz in der Bevölkerung geführt." Und weiter: "Was gerade passiert ist spannend, aber stolz wäre ich wohl erst, wenn der Marinepark so funktioniert, wie er gedacht ist." Bis dahin werden wohl noch ein paar Jahre vergehen aber ein hoffnungsvoller Anfang ist gemacht, damit ein Großteil des Südseeparadieses seine Natur und Umwelt gesund und intakt hält.
Quelle: zeit.de