Die Mensen der Universität Osnabrück haben im Juli dieses Jahres einen vegetarischen Tag pro Woche eingeführt und sich damit der Initiative "Vegitag! Donnerstag isst fleischlos." angeschlossen. Diese Initiative möchte Osnabrücker Unternehmen dazu gewinnen, grundsätzlich in Kantinen, Mensen und Großküchen einen fleischlosen Donnerstag einzuführen.
Fleischkonsum und die Pros und Contras der vegetarischen oder sogar veganen Ernährungsweise rücken immer wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. In einer Gesellschaft des relativen Überflusses, in der alle Arten von Nahrungsmittel ständig verfügbar sind, stellt sich zwangsläufig die Frage – was soll ich essen? Und wie viel davon? Welche Ernährungsweise ist richtig?
Diejenigen, die sich für eine fleischlose Ernährung entscheiden, führen oft zunächst die emotionale Komponente auf. Eine Userin auf www.vegetarierforum.de sagt es kurz und knapp: "Tiere dürfen wegen mir nicht ermordet werden." Darüber hinaus wird auf die meist grausamen Lebensumstände, Transport- und Schlachtmethoden der Massentierhaltung aufmerksam gemacht.
Im Hinblick auf ökologische und ökonomische Gründe für eine fleischärmere oder sogar fleischlose Ernährung wird unter anderem auf folgende Punkte hingewiesen: Theoretisch könnten das Getreide, das Wasser und die Nutzfläche, die für die Tierhaltung verwendet werden, stattdessen die ganze Weltbevölkerung auf vegetarischem Wege sättigen. Außerdem gehen manche Experten inzwischen davon aus, dass fast fünfzig Prozent der Treibhausgasemissionen, die unsere Erde belasten, durch Massentierhaltung entstehen.
Darüber hinaus führen Vertreter der fleischlosen Lebensweise auch gesundheitliche Aspekte ins Feld: Krebs und Herz-Kreislauf Erkrankungen können teilweise auf Fleischkonsum zurückgeführt werden, und dann gibt es noch die erhöhte Belastung an Hormonen und Antibiotika, die durch die Mastmethoden der Massentierhaltung zwangsläufig zum Einsatz kommen.
Ganz abstreiten kann man die oben genannten guten Gründe für eine vegetarische Lebensweise nicht.
Leider geht die Vegetarier-Lobby manchmal sehr aggressiv und radikal vor, um den vegetarischen Standpunkt zu vertreten, was eher Trotz und Abwehr auslöst als eine vernünftige Auseinandersetzung mit dem Thema.
Die Initiative "Vegitag! Donnerstag isst fleischlos" umgeht diese Debatte geschickt, indem niemandem vorgeschrieben werden soll, was gegessen werden darf und was nicht: Zwar stehen jetzt Donnerstags in den Osnabrücker Mensen mehrere vegetarische Gerichte zur Auswahl, aber für die, die es gar nicht lassen können oder wollen, gibt es auch immer noch ein nicht-fleischloses Gericht. Jeder kann so für sich selbst entscheiden, ob er den vegetarischen Tag mitmachen möchte oder nicht. So werden die Hochschulangehörigen regelmäßig zwanglos mit dem Thema "Reduzierung des Fleischkonsums" konfrontiert, was letztendlich eine freie, eigenverantwortliche Entscheidung in dieser Hinsicht ermöglicht.
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) propagiert derzeit eine gesunde Mischkost, in der es auch ein- oder zwei Mal die Woche Fleisch geben sollte. Täglicher Fleischkonsum ist also auch nach Expertenmeinung nicht ungedingt nötig und eher abträglich als förderlich für die Gesundheit. Daher kann man Initiativen wie den Vegi-Tag, die zum Nachdenken über die eigene Ernährungsweise anregen, nur begrüßen.
Autor: Sillikina C.
Quellen: