Deutsch-Südwestafrika war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie in Afrika. Heute heißt das Land Namibia und noch heute findet man in der Hauptstadt Windhoek deutsche Namen an Straßen und Gebäuden. Die frühere "Kaiserliche Realschule" heißt heute "Deutsche Höhere Privatschule", um nur ein Beispiel zu nennen. Namibia ist dünn besiedelt und im Norden des Landes, im Etoscha-Cuvelai-Becken wird die Landschaft von einer Wüste beherrscht.
Vielleicht ist es ein Zufall, aber in diesem Land, das für einige Jahre unter der Herrschaft des deutschen Kaiserreiches stand, haben nun ausgerechnet deutsche Forscher einen gigantischen Süßwassersee etwa 350 Meter unter dem verdorrten Boden entdeckt. Man nennt das Gebiet Ohangwena II. Das Wasser aus diesem See ist zehntausend Jahre alt und man könnte damit die Hälfte des Landes für 400 Jahre mit Trinkwasser versorgen. Es soll sich um fünf bis acht Milliarden Kubikmeter Süßwasser handeln, das ist Wassermenge die dem 100- bis 160-fachen des Wasservolumens des Bodensees entspricht.
Woher stammt nun dieses Wasser? Es ist Regenwasser aus den Bergen Angolas, das sich in einem extrem langsamen Sickerprozess als Grundwasser unter Namibia abgesetzt hat.
Wenn man nun diesen See fachmännisch anbohrt und verhindert, dass das Wasser durch darüberliegende Salzwasserschichten verdorben wird, dann sind die Wasserprobleme für etwa 40 Prozent der namibischen Bevölkerung gelöst.
Durch den extrem langsamen Sickerprozess ist das Wasser von ausgezeichneter Qualität und auf Grund seines Alters völlig frei von den heute üblichen Verunreinigungen.
Wichtig für das arme Land ist auch die Tatsache, dass man mit etwa 50 Brunnen auskommen wird und die Kosten sich auf lediglich etwa 2,5 Millionen Euro belaufen würden.
Der Norden Namibias gilt als eine der trinkwasserärmsten Regionen südlich der Sahara, deshalb ist die Freude in Namibia umso größer und verständlicher. Wie titelte die Nachrichtenseite innamibia.co.na? "Wasser, Wasser überall…für 400 Jahre."
Quelle: Spiegel