Frei nach dem Motto "Pflücken erlaubt": In den Gärten von Andernach dürfen sich die Bürgen gerne an frischem Obst und Gemüse bedienen.
Seit 2010 werden in Andernach öffentliche Stadtgärten mit einer Vielzahl an Nutz- und Zierpflanzen begrünt. Wo früher langweilige Grünflächen waren findet man jetzt einen "optischen und kulinarischen Genuss", wie es im kurzen Dokumentarfilm von "3Sat" benannt wird. Jeder Bürger darf dort liebend gerne Blumen, Obst und Gemüse ernten. Der anfänglich befürchtete Vandalismus blieb aus. Damit alles so ordentlich wächst und gedeiht, kümmern sich städtische Arbeiter, sowie Ein-Euro-Jobber, Langzeitarbeitslose und Freiwillige um die Beete.
Ein erklärtes Ziel in Andernach ist es, längst vergessene Obst- und Gemüsesorten oder auch Wildpflanzen zum Leben zu erwecken, wie beispielsweise Kornblumen oder auch das Adonisröschen, das bereits auf der Roten Liste steht und eigentlich gar nicht in Städten wächst. 2012 ist im Übrigen das Jahr der Zwiebelgewächse.
Willkommener Nebeneffekt: Die Blumenbeete brauchen viel weniger Pflege als früher. Sie müssen nicht mehr mehrfach im Jahr neu bepflanzt werden. Stattdessen wachsen jetzt heimische Pflanzen, wie Katzenminze, Taglilie und Grünkohl. Für die Pflege der Beete braucht die Stadt nur noch ein Zehntel der früheren Kosten, denn das Meiste davon macht die Natur ganz von allein.
Im informativen Film heißt es außerdem, dass laut Studien Freiräume in Städten für die Wohnzufriedenheit und die Lebensqualität der Menschen ganz entscheidend seien.
Andernach, eine attraktive Stadt, die einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit geht und ein Beispiel für andere Städte aufweist.