Ein Land mit wenig natürlichen Rohstoffen wie Deutschland muss sich verstärkt um einen anderen "Rohstoff" kümmern, nämlich um den Forschungs- und Erfindergeist seiner Mitarbeiter. Forschung an neuen Technologien und Entwicklung von neuen Produkten ist die Grundlage jedes Unternehmens, insbesondere jedes Technologieunternehmens.
Der Technikkonzern Bosch baut in Renningen bei Stuttgart eine neue Forschungszentrale, um dort die Arbeit seiner "Tüftler" stärker zu bündeln und zu optimieren. Gewinnbringende Produkte in der Zukunft sieht der Konzern im Bereich Sensorik und Telemedizin.
Insgesamt werden in diesem Technologiezentrum etwa 1200 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz finden. Hier werden Physiker, Motorenentwickler und Materialforscher Hand in Hand arbeiten, um das kreative Potenzial der Forscher und Entwickler optimal ausnützen zu können.
Einer der Schwerpunkte in Renningen wird die Entwicklung von Antriebs- und Speicherlösungen für den Bereich Elektromobilität sein. Ebenso die Vernetzung von Gebäudefunktionen, industriellen Produkten und Softwarefunktionen. Bosch erwartet für das Jahr 2025, dass 50 Milliarden Geräte und Systeme im sogenannten Web 3.0 eigenständig untereinander kommunizieren und Daten austauschen. In diesem "Internet der Dinge und Dienste" sollen Bosch-Innovationen eine große Rolle spielen.
Bosch ist als weltgrößter Zulieferer derzeit noch sehr vom Kfz-Geschäft abhängig und ist auf der Suche nach anderen zukünftigen Ertragsfeldern. Große technologische und somit wirtschaftliche Chancen sieht man bei Bosch vor allem im Bereich Sensorik. Schon heute befinden sich in jedem dritten Smartphone Bewegungssensoren, die Bosch ursprünglich für die ESP-Helfer im Auto entwickelt hat. ESP-Helfer, das sind die kleinen Sensoren im Auto, die helfen sollen, dass das Auto nicht ins Schleudern kommt.
Auch im Hinblick auf die alternde Gesellschaft sieht man bei Bosch Chancen in der Telemedizin, also bei der Ferndiagnose und Überwachung von Risikopatienten. Bosch sagt, man könne damit Kosten sparen und die Lebensqualität der betroffenen Menschen verbessern. Bosch ist auf diesem Wachstumsmarkt heute schon Weltmarktführer.
Wie hieß es doch vor Jahren in einem Werbespot über Baden-Württemberg? "Wir kennet älles, bloß net hochdeutsch". Hut ab vor den fleißigen Schwaben!
Quelle: handelsblatt