Die Gletscher in Grönland schmelzen langsamer als bisher ange­nommen

Autor: Gute Nachrichten am 5. Mai 2012 

Der eine oder andere mag sich noch daran erinnern, als zu Zeiten der großen Koalition unsere Kanzlerin mit dem damaligen Umweltminister Gabriel (SPD) sich seinerzeit im August (!), also im Hochsommer auf der Nordhalbkugel dekorativ an die Reling eines Schiffes, das  vor der Küste von Spitzbergen ankerte, stellten und selig in die Kameras lächelten, während im Hintergrund die kalbenden Gletscher eine Eiswand nach der anderen verloren und diese krachend ins Nordmeer stürzten.

Ein Ausläufer des großen Jakobshavn Gletschers an der Westküste Grönlands
Bild-Quelle: scinexx/Science/AAAS, Photograph Ian Joughin

Obwohl man weiß, dass es im Hochsommer immer zu solchen Schauspielen im Nordmeer kommt und obwohl es von Spitzbergen bis zum Nordpol über tausend Kilometer sind, waren sich die Medien einstimmig darin einig, dass man hier die bevorstehende Klimakatastrophe quasi als "Live-Übertragung" erlebt.
Dazu passten dann Meldungen über eine Verdoppelung der Fließgeschwindigkeiten der Grönlandgletscher und einen Anstieg der Meerespegel um zwei Meter bis zum Ende dieses Jahrhunderts.

Ich habe mir schon überlegt, wie viele Holländer ich in meinem Haus aufnehmen kann, ohne mich allzu sehr beengt zu fühlen.

Doch halt, Entwarnung kommt aus den USA. Dort haben Forscher mithilfe von Satelliten die Fließgeschwindigkeiten der Grönlandgletscher gemessen und berechnet. Es gilt ja auch in der Wissenschaft immer noch die alte Weisheit "messen heißt wissen" und so haben es die US-Forscher gemacht und kamen zu folgendem Ergebnis:

Die Gletscher in Grönland schmelzen langsamer und uneinheitlicher als bisher angenommen. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hat man die Daten von 200 Gletschern über einen Zeitraum von zehn Jahren gesammelt. Statt einer Verdoppelung der Fließgeschwindigkeit der Küstengletscher kam es lediglich zu einer Erhöhung der Geschwindigkeit um maximal 30 Prozent.
Die Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten der Küstengletscher wird aber durch andere Gletscher im Inland ausgeglichen, die sich im gleichen Zeitraum nicht veränderten oder deren Fließgeschwindigkeiten sich während dieser Zeit sogar verlangsamt haben.

Lassen wir zum Abschluss Ian Joughin, dem Mitautor vom Applied Physics Laboratory der Uni Washington zu Wort kommen: "In mancher Hinsicht weckt unser Ergebnis genauso viele neue Fragen, wie es Antworten gibt.

 

Quelle: scinexx

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