Die Gletscher auf unserer Erde ziehen sich seit Jahrzehnten zurück. So lautet die allgemeine, veröffentlichte Meinung.
Für unsere Alpen stimmt dies auf jeden Fall. Ein Beispiel ist der Morteratsch-Gletscher, der drittlängste Gletscher der Ostalpen im Engadin in der Schweiz. Das Ende des Gletschers liegt relativ tief, nämlich auf einer Höhe von nur etwa 2.060 Metern. Wenn man den Gletscher als Skifahrer in unregelmäßigen Abständen in den letzten dreißig Jahren abgefahren ist, muss man feststellen, dass die Abnahme an Höhe und Länge des Gletschers auch ohne Messgeräte jedem aufmerksamen Betrachter auffallen muss. Auch ich bin diese Abfahrt schon gefahren. Wenn man dann die Schilder sieht, die nach der Gletscherzunge aufgestellt sind, kann man auf diesen deutliche erkennen, wie weit der Gletscher noch vor Jahrzehnten gereicht hat. Es befällt einem eine Art von Wehmut, weil man weiß, dass man den Gletscher in der Form wie etwa vor einhundert Jahren nicht mehr zu unseren Lebzeiten sehen wird.
Es gibt jedoch – mindestens – zwei "Ecken" auf unserem Globus, wo die Sachlage anders ist:
Auf der Südhalbkugel ist das Neuseeland. Dort wachsen die Gletscher und auf der Nordhalbkugel das Karakorum-Gebirge in Zentralasien. Nicht nur, dass die Gletscher dort nicht schrumpfen, nein, sie legen sogar von Winter zu Winter leicht zu!
Das Ganze passt natürlich nicht ganz ins Konzept der "Klimakatastrophen-Angstmacher", aber es handelt sich um nachprüfbare Messungen von unabhängigen Forschern.
Im Nachbargebirge des Karakorum, im Himalaya, ist die Situation wie bei uns in den Alpen, dort ziehen sich die Gletscher seit Jahren zurück.
Die Forscher sind sich nicht ganz einig, woran das liegt, dass die Gletscher im Karakorum anwachsen. Man glaubt aber, die Ursache liegt in den seit 1961 niederschlagsreicheren Wintern, zudem sind dort auch seit 1961 die mittleren Sommertemperaturen leicht gesunken.
Entscheidend für das Anwachsen von Gletschern sind häufige Niederschläge im Winter und im Sommer, die möglichst auch im Sommer in den Hochlagen über dreitausend Meter als Schnee fallen sollten.
Es gilt eine Faustformel, die besagt, dass aus 10 Metern gefallenem Schnee etwa ein Meter Firn wird. Daraus bilden sich circa zehn Zentimeter Eis. Es ist also eine langwierige Prozedur, bis ein Anwachsen der Eismasse messbar ist.
Nachdem der Morteratsch-Gletscher anfangs der Siebzigerjahre das letzte Mal gewachsen ist, gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass ich seinen nächsten "Wachstumsschub" in den nächsten Jahrzehnten noch erleben werde.
Quelle: scinexx