Stammleser unserer Seite wissen, dass wir vor ein paar Tagen positive Nachrichten zum Zustand der Gletscher im Karakorum verbreitet haben. Dazu passt unsere heutige Meldung über den Zustand der Gletscher beim "großen Nachbarn" des Karakorum, dem Himalaya-Gebirge.
Ein international zusammengesetztes Team von Wissenschaftlern hat herausgefunden, dass die Gletscher im Himalaya zum größten Teil zwar schmelzen, jedoch wesentlich langsamer als bisher angenommen bzw. befürchtet. Bisher waren die Kenntnisse über die Himalaya-Gletscher zu lückenhaft, um daraus wissenschaftlich belegbare Ergebnisse ableiten zu können. "Sicherheitshalber" hat man aber über die Presse weltweit verbreitet, dass die Gletscher im Himalaya rasant dahin schmelzen würden, mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur in Indien, Pakistan und den anderen benachbarten Staaten.
Der für die Gletscherforschung im Himalaya zuständige Leiter des Forschungsteams, Tobias Bolch, von der Uni Zürich und Dresden führt die bisher veröffentlichten falschen Ergebnisse auf fehlerhafte Kartierungen zurück.
Auf Grund der neuen Daten hat man ermittelt, dass die Längenabnahmen in den letzten Jahrzehnten von fünfzehn bis zwanzig Metern und Flächenabnahmen von 0,1 bis 0,6 Prozent pro Jahr dem globalen Mittel entsprechen. Bloch sagt zusammenfassend: "Die Mehrheit der Himalaya-Gletscher nimmt ab, aber deutlich weniger als bisher prognostiziert."
Bloch geht weiterhin davon aus, dass sich der Gletscherschwund in den kommenden Jahrzehnten nicht wesentlich auf den Wasserabfluss der großen Ströme wie Indus, Ganges und Brahmaputra, die ihren Ursprung im Himalaya haben, auswirken wird.
Quelle: scinexx