Ein paar Sätze vorweg: Als diese Seite im Dezember 2011 ins Netz gestellt wurde hatte sie ein Ziel, nämlich nur gute Nachrichten zu verbreiten, denn schlechte Nachrichten kann man täglich in jeder Zeitung lesen oder im TV sehen und hören. Gleichzeitig wollen wir immer möglichst neutral, objektiv und unpolitisch sein. Wenn dieser Bericht etwas ins Politische abgleitet, dann nur deswegen, weil wir Deutschen von der Griechenkrise von allen Europäern – außer den Griechen selbst – am stärksten betroffen sind.
In der Schweiz leben seit vielen Jahrzehnten etliche Milliardärsfamilien griechischer Herkunft. Die beiden in Deutschland wohl bekanntesten sind die Familie Niarchos und Onassis. Stavros Niarchos und Aristoteles Onassis machten unter anderem mit Öltanker-flotten Milliarden und zogen gerne in die steuerfreundliche Schweiz. Wohlgemerkt, es geht hier nicht um eine Neiddebatte. Wenn diese Männer ihr sicherlich schwer verdientes Geld ordentlich versteuert haben und sich in der wunderschönen Schweiz niederlassen, so soll ihnen dieses Recht niemand nehmen. Wenn aber Männer wie ein gewisser Lavrentis Lavrentiadis, Besitzer der Athener Bank Proton, dessen Bank in 2011 vom Staat mit 900 Millionen Euro gerettet werden musste und von dem laut Basler Zeitung Ermittler vermuten, dass er vorher noch 700 Millionen Euro illegal ins Ausland geschafft hat, dann tut es doch richtig gut, wenn man erfährt, dass soeben 158 Millionen Euro auf seinen Züricher Konten eingefroren wurden, oder?
Schätzungen gehen davon aus, dass Griechen in der Schweiz bis zu 200 Milliarden, die am Fiskus vorbeigeschleust wurden, lagern.
Es kann nun eine "Win-Win-Situation" entstehen: Die Schweizer Banken möchten von ihrem Image als Paradies für Steuerhinterzieher wegkommen und die griechische Regierung kommt langsam in die Gänge, was die Behebung ihrer Finanzmisere betrifft.
Die Schweiz ist daran interessiert, mit Griechenland ein Steuerabkommen zu schließen, dass demjenigen ähnelt, das sie mit Deutschland bereits abgeschlossen hat. Warum Griechenland so lange gezögert hat, mag auch damit zusammenhängen, dass die Griechen keine kompetenten Fachleute zur Ausarbeitung solcher Abkommen haben. Möglicherweise könnten dabei deutsche Steuerbeamte den Griechen helfen, wie das deutsche Finanzministerium laut Wirtschaftswoche bereits signalisiert hat.
Hier lohnt ein kurzer Ausflug in die Geschichte: von 1832 bis 1862 hatte das damals zerstörte, überschuldete und unterentwickelte Griechenland einen König aus Bayern, Otto I. aus dem Hause Wittelsbach. Dieser sollte nach dem Willen der damaligen Großmächte und der Griechen dem Land wieder „auf die Beine“ helfen. Woran ist nun Otto I. unter anderem gescheitert, nachdem er zunächst freundlich aufgenommen wurde? Er sollte 60 Mio. Franc von den Großmächten zur Sanierung Griechenlands bekommen. Er bekam aber nur ca. 40 Mio. Franc und das Geld wurde von einer aufwendigen Verwaltung verschlungen und kam nicht beim griechischen Volk an. Kommt uns das nicht bekannt vor?
Also, ein Steuerabkommen Schweiz – Griechenland könnte auch indirekt uns deutschen Steuerzahlern helfen, denn je mehr Geld die Griechen zurück in ihr Land holen, desto weniger brauchen sie von ihren europäischen Partnern.