Ich bin gestern auf den Artikel "Wissenschaftler raten von Vitaminpillen ab" im Spiegel online gestoßen. Ich möchte gar nicht weiter auf das Thema Vitaminpillen etc. eingehen. Was mir allerdings ins Auge fiel, war Folgendes:
Um die Vitaminpillen und deren Wirkung zu erforschen braucht man Probanden, die sich diesen Tests unterziehen. Ein Teil der Testpersonen nimmt die Originalpräparate ein und der andere Teil die Placebos. Und genau mit diesem sogenannten Placeboeffekt möchte ich mich ein wenig näher befassen. Viele verwenden diesen Begriff als Synonym für Wirkungslosigkeit oder Einbildung. In der Medizin wird man dieser Meinung allerdings nicht ganz gerecht, "Placebos wirken stärker und sehr viel komplexer als bisher angenommen. Ihr Einsatz ist von enormer Bedeutung für die ärztliche Praxis", so sagte Prof. Dr. Christoph Fuchs, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer (BÄK). Man weiß mittlerweile, dass durch den Einsatz von Placebos sich erwünschte Arzneimittelwirkungen maximieren und unerwünschte Wirkungen von Medikamenten sogar verringern. Dies spart natürlich auch Kosten im Gesundheitswesen.
Ich selbst durfte auf einer neurologischen Station während meines FSJs (Freiwilliges soziales Jahr) miterleben, wie eine Schwester ihrem Patienten, der ununterbrochen über unerträgliche Schmerzen klagte, ein Placebo verabreichte. Nach einer Viertelstunde bedankte sich der Patient recht herzlich bei der Schwester, es ginge im hervorragend und das, wie er dachte, Schmerzmittel hätte seine Wirkung gezeigt. Das war natürlich kein Einzelfall.
Eine der wohl wichtigsten Erkenntnisse der Forschung bezüglich des Placeboeffekts sei, dass dieser hirnphysiologisch und –anatomisch lokalisierbar ist. Eine Vielzahl von Studien legt nahe, dass vor allem die Aktivierung der Stirnlappen die Wirkungsweise des Placeboeffekts erklären kann. Die Wissenschaftler weisen allerdings auch darauf hin, dass die Mechanismen des Placeboeffekts trotz intensiver Forschungsbemühungen nur teilweise geklärt sind. Placebos werden nicht nur in der Klinik sondern auch in unterschiedlichen Formen in der therapeutischen Praxis eingesetzt.
Ob nun ausreichend erforscht oder nicht, wenn unsereins wirklich glaubt und davon überzeugt ist, dass wir uns durch eine Pille verändern, gesünder leben, fitter fühlen u.v.m., dann ist unser Körper und Geist durchaus in der Lage das Unfassbare zu erreichen und das "nur" weil wir daran glauben. "Der Glaube versetzt Berge".
Sind wir in der Lage, selbst ohne Medikament in denen kein Wirkstoff enthalten ist (Placebo) zu einer Lebenseinstellung zu gelangen, wie es sich ein jeder wünscht? Ich glaube, dass es möglich ist. Es wäre logisch. Das Placebo ist immer noch etwas fürs Auge, bzw. für den Verstand und wenn der mitspielt… wozu sind wir dann in der Lage?
Hier ein anschauliches Video (in Englisch) zum Thema:
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