Abgeschieden sein ist manchmal wie ein Seelentrost

Autor: Gute Nachrichten am 10. Januar 2012 

Zurzeit herrscht in Österreich ein seltenes Schneechaos. Ganze Orte wie z.B. Vorarlberg sind eingeschneit und somit regelrecht von der Außenwelt abgeschnitten. Selbst in den Gebieten Österreichs, in denen Schnee nicht gerade eine Seltenheit ist, sind diese Schneemassen eher eine Ausnahme. Die Menschen können zum Teil nicht auf die Arbeit oder stehen stundenlang im Stau. Viele Touristen können das Urlaubsgebiet  momentan nicht verlassen und stecken fest.

Bild-Quelle: 20Min.

Hört sich das für Sie etwa nicht nach guten Nachrichten an?

Dann wollen wir das Thema mal aus einer anderen Sichtweise betrachten: Ich selbst durfte vor einigen Jahren die Erfahrung machen mit meiner Familie im Skiurlaub festzusitzen. Wir waren in dem kleinen Ort Maloja im Engadin in der Schweiz eingeschneit. Die Ortschaft war komplett zugeschneit, die Pässe gesperrt und eigentlich hätten wir längst wieder zu Hause sein sollen. Auf den Dächern der Häuser lag meterhoch der Schnee und die Autos waren unter den weißen Massen verschwunden. Schneefahrzeuge kamen kaum zum Stehen und hatten es schwer die Wege möglichst begehbar zu machen. Ein Hotelgast musste dringende Geschäftstermine einhalten und ließ sich sogar mit dem Hubschrauber auf spektakuläre Weise aus dem Winterdschungel fliegen. Den restlichen Gästen blieb wohl genau wie uns nichts anderes übrig als abzuwarten. Ich weiß noch, dass sich ziemlich schnell eine Art Akzeptanz bei den Leuten einstellte. Jeder wusste, dass er das Geschehene nicht ungeschehen machen konnte und fand sich mit der Situation ab. Bei allen war die Hektik mit einem Mal verflogen. Man verbrachte die Zeit mit angenehmen Gesprächen, Sparziergängen im Schnee, Brettspielen oder Ähnlichem. Die Einheimischen waren alle entspannt und jeder nahm die Dinge um einen herum intensiver wahr als sonst. Alles war plötzlich schöner, funkelnder und zauberte ein Lächeln über jedermanns Gesicht. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass man aufeinander zuging, sich gegenseitig half und unterstützte. Es war eine Art Ruhe eingekehrt. Die Menschen dachten mehr über sich und ihre wahren Bedürfnisse nach.
Nach ein paar Tagen konnten wir Maloja über einen Umweg verlassen. Es war eine magische Zeit mit vielen Erkenntnissen und Frieden. Ich glaube, dass ich zum ersten Mal verstand, was Urlaub bedeutete.

Ich möchte Sie herzlichst darauf aufmerksam machen, dass eine sogenannte Katastrophe nicht gleich eine solche bedeutet. Es kann oftmals die Chance sein sich in einer Ausnahmesituation oder einfach in einer alltagsunüblichen Lage zu befinden, die uns in manchen Dingen buchstäblich die Augen öffnet.

Jede Situation hat zwei Seiten - welche davon wählen Sie?

Kategorien: Allgemein Rubriken: Frieden

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